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Etablierung der Planetary Health Report Card in Deutschland
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Veröffentlicht: | 15. September 2022 |
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Hintergrund: Planetare Gesundheit fokussiert sich auf die Auswirkungen menschlicher Eingriffe in die natürlichen Systeme der Erde und deren Folgen für die menschliche Gesundheit und alles Leben auf der Erde. Es ist ein lösungsorientierter, transdisziplinärer Ansatz und eine soziale Bewegung. Die Auswirkungen von z.B. der Klimakrise sind bereits heute auch in Deutschland ein drängendes Problem und betreffen vor allem vulnerable Personengruppen, z.B. hochbetagte und multimorbide Patientinnen, die engen Kontakt zu Hausärztinnen und Hausärzten haben. Die Integration dieses Gesundheitsverständnisses in die Curricula an den Medizinischen Fakultäten wird von Wissenschaft und Politik zunehmend gefordert. Die DEGAM hat hierzu bereits in einem Positionspapier Stellung genommen.
Fragestellung: Die Planetary Health Report Card (PHRC) ist ein in den USA entstandenes und global expandierendes studentisch geleitetes Projekt, das jährlich die angebotene Lehre zu Planetarer Gesundheit an medizinischen Fakultäten anhand wissenschaftlich fundierter Metriken untersucht und Vorschläge macht, wie diese ausgebaut werden können.
Kann die PHRC als Instrument in Deutschland genutzt werden, um Aspekte planetarer Gesundheit mit Bezug zur Allgemeinmedizin (z.B. klimasensible Gesundheitsberatung) in die medizinische Lehre zu integrieren? Wo liegen die Chancen und Herausforderungen der Implementierung in Deutschland?
Diskussionspunkt: In einer Pilotphase konnten über das Health-for-Future-Netzwerk studentische Teams aus fünf medizinischen Fakultäten für das Projekt akquiriert werden. Der hohe zeitliche Aufwand der Erstellung der Card scheint die ohnehin schon zeitlich belasteten Studierenden abzuschrecken. Auf der anderen Seite berichten die teilnehmenden Studierenden von zahlreichen transformativen Veränderungen und Anstößen, die das Projekt an ihrer Fakultät ausgelöst hat. Das Angebot, die Implementierung wissenschaftlich zu begleiten, könnte Studierende motivieren, Teil des Teams zu werden. Erfahrungen aus den USA zeigen, dass die Teams mit den Jahren wachsen, die Umsetzung einfacher wird, und mehr Universitäten Teil des Projektes werden.