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56. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

15. - 17.09.2022, Greifswald

Die Bedeutung einer einheitlichen Definition von ‚ländlichen Räumen‘ für die Sicherstellung der medizinischen Versorgung in Deutschland

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Oxana Klassen - Universität Witten/Herdecke, Institut für Allgemeinmedizin und Ambulante Gesundheitsversorgung (IAMAG), Witten, Deutschland
  • Christoph Höser - Universitätsklinikum Bonn, Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit, GeoHealth Centre, Bonn, Deutschland
  • Eva Münster - Universität Witten/Herdecke, Institut für Allgemeinmedizin und Ambulante Gesundheitsversorgung (IAMAG), Witten, Deutschland
  • Klaus Weckbecker - Universität Witten/Herdecke, Institut für Allgemeinmedizin und Ambulante Gesundheitsversorgung (IAMAG), Witten, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 56. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Greifswald, 15.-17.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocP-07-09

doi: 10.3205/22degam203, urn:nbn:de:0183-22degam2039

Veröffentlicht: 15. September 2022

© 2022 Klassen et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Der demographische Wandel stellt viele Industrieländer vor neue Herausforderungen. So ist von den Auswirkungen auch die medizinische Grundversorgung in Deutschland betroffen, da viele Hausärzt:innen der so genannten Babyboomer-Generation in den nächsten Jahren in den Ruhestand treten werden. Dies führt insbesondere in ländlichen Regionen zu neuen Herausforderungen, was die Sicherstellung der medizinischen Versorgung für die Bevölkerung betrifft. Eine einheitliche Definition von „ländlichen Regionen“ existiert jedoch nicht, sodass Maßnahmen hier nicht gezielt eingesetzt werden können. Unscharf definierte Begrifflichkeiten haben zur Folge, dass sie von den Interessengruppen im eigenen Sinne interpretiert und genutzt werden und ein Diskurs nicht mehr zielführend unterstützt werden kann.

Fragestellung: Die Bedeutung einer einheitlichen Definition von „ländlichen Räumen“ für die Sicherstellung der medizinischen Versorgung in Deutschland

Methoden: Es werden verschiedene Definitionsansätze und Kartendarstellungen gegenübergestellt.

Ergebnisse: Es werden Karten präsentiert, um die Unterschiede in der Darstellung durch das BBSR oder die KV gegenüberzustellen.

Diskussion: Eine einheitliche Definition ist bei diesem Thema unabdingbar, um gezielte Maßnahmen besser einsetzen zu können und den Diskurs zu veranschaulichen. Die Mittelbereiche, die für die KVen planungsrelevant sind, sind nicht dazu in der Lage die Fragestellung in Bezug auf die Ländlichkeit zu beantworten. Hinzu kommt, dass die Mittelbereiche nicht mit den Problemen der Landarztquote kompatibel sind und es daher nicht sinnvoll ist, sie für die Lösung der Landarztprobleme heranzuziehen. Wesentlich ist auch, dass der Zuschnitt der Mittelbereiche anhand der Ländlichkeit seit Jahren nicht bzw. kaum geändert wurde und die räumliche Entwicklung nicht nachvollzieht. Die Politik hingegen orientiert sich bei der Frage der Ländlichkeit ausschließlich an der Anzahl der Einwohner während das BBSR infrastrukturelle Kriterien als Grundlage heranzieht.

Take Home Message für die Praxis: Mit einer Definition von „ländlichen Räumen“, die speziell die Aspekte der Gesundheitsversorgung einbezieht, können zielgerichteter Maßnahmen für die Verbesserung der medizinischen Grundversorgung initiiert und etabliert werden, wobei diese Definition eine Herausforderung für alle Akteure und Interessenslagen darstellt.