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56. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

15. - 17.09.2022, Greifswald

Peer-Support-Programme als Ergänzung zur Regelversorgung – Ergebnisse einer Querschnittsstudie unter Hausärzten in Nordrhein

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Dorothea Wild - Universitätsklinikum Bonn, Universität Bonn, Institut für Hausarztmedizin, Bonn, Deutschland
  • Gracia Braun - Universitätsklinikum Bonn, Universität Bonn, Institut für Hausarztmedizin, Bonn, Deutschland
  • Lucas Küppers - Universitätsklinikum Bonn, Universität Bonn, Institut für Hausarztmedizin, Bonn, Deutschland
  • Friederike Frank - Uniklinik RWTH Aachen, Lehrgebiet für Allgemeinmedizin, Aachen, Deutschland
  • Julia Markman - Universitätsklinikum Essen, Universität Duisburg-Essen, Institut für Allgemeinmedizin, Essen, Deutschland
  • Larisa Pilic - Universitätsklinikum Köln, Institut für Allgemeinmedizin, Köln, Deutschland
  • Frank Vitinius - Universitätsklinikum Köln, Klinik und Poliklinik für Psychosomatik und Psychotherapie, Köln, Deutschland
  • Marcus Redaélli - Universitätsklinikum Köln, Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie (IGKE), Köln, Deutschland
  • Stephanie Stock - Universitätsklinikum Köln, Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie (IGKE), Köln, Deutschland
  • Birgitta Weltermann - Universitätsklinikum Bonn, Universität Bonn, Institut für Hausarztmedizin, Bonn, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 56. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Greifswald, 15.-17.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocP-07-07

doi: 10.3205/22degam201, urn:nbn:de:0183-22degam2015

Veröffentlicht: 15. September 2022

© 2022 Wild et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Bisherige Disease-Management-Programme (DMP) für Typ-2-Diabetes-mellitus (T2DM) und/oder Koronare Herzkrankheit (KHK) legen wenig Fokus auf die Peer-Unterstützung. Hierfür wurde ein strukturiertes Selbstmanagement-Programm entwickelt, das derzeit als Interventions-Studie „Personalisiertes Selbstmanagement-Unterstützungsprogramm“ (P-SUP;Innovationsfonds Förderkennzeichen 01NVF18033) im Bereich der KV Nordrhein untersucht wird. Um die hausärztliche Perspektive zu erfragen, wurden im Jahr 2021 rekrutierende Hausärzt:innen zu ihrer Einstellung zu Peer-Support Programmen (PSP) befragt.

Fragestellung: Welche Einstellungen haben Hausärzt:innen gegenüber PSP?

Methoden: Hausärzt:innen aus fünf universitären Lehrpraxennetzwerken nahmen an der papierbasierten Querschnittsbefragung teil. Der Fragebogen erfasste Praxis- und Arztcharakteristika, Erfahrungen mit Selbsthilfegruppen (SHG) für T2DM und KHK, Bedarf an Unterstützung durch PSP und Einschätzung zum P-SUP sowie zur Möglichkeit zur Rekrutierung von Gruppenleitenden.

Ergebnisse: Insgesamt nahmen 62 von 104 Hausärzt:innen an der Studie teil (Rücklaufquote: 59,6%). Die Mehrheit (87,5%) gab an, im Rahmen der Arztkonsultation SHG zu thematisieren. Dennoch kannten nur 13.1% bzw. 14.8% lokale SHG für T2DM und KHK. Nur ca. 50,0% der Befragten waren der Meinung, dass die Patientenbedürfnisse durch bestehende SHG abgedeckt werden (Stimme (voll/eher) zu: 55,7% bei T2DM, 52,5% bei KHK). Der überwiegende Teil erwartete, dass die Patient:innen von PSP profitieren würden (Stimme (voll/eher) zu: 96,6% bei T2DM, 90,0% bei KHK); die Mehrheit (96,7%) würde ihren Patient:innen die Teilnahme an P-SUP empfehlen. Lediglich ein Drittel (33,3%) der Befragten vertrat die Meinung, dass Patient:innen leicht als Gruppenleiter:in zu rekrutieren seien. Von einer langfristigen Arbeitsentlastung für die eigene Praxis durch P-SUP gingen 76,7% der Hausärzt:innen aus.

Diskussion: Die befragten Hausärzt:innen bewerteten P-SUP als eine sinnvolle Ergänzung zur aktuellen Versorgung für DMP Patienten mit T2DM und KHK, sahen allerdings Schwierigkeiten bei der Rekrutierung von Gruppenleitenden voraus. Die Ergebnisse geben wichtige Hinweise für eine erfolgreiche Implementierung von PSP in Deutschland, zeigen aber auch relevante Barrieren zur flächendeckenden Ausweitung.

Take Home Message für die Praxis: Hausärzt:innen sehen ein PSP positiv und erhoffen sich eine Entlastung ihrer Praxen.