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Entwicklung und Pilotierung einer Intervention zur Verbesserung der geschlechtssensiblen primärmedizinischen Versorgung von chronischen Nichttumor-Schmerzpatient:innen unter Opiat-Langzeittherapie: Studienprotokoll für das Modellprojekt GESCO
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Veröffentlicht: | 15. September 2022 |
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Hintergrund: Chronische nicht-tumorbedingte Schmerzen (CNTS) sind eine häufige Erkrankung mit weltweit hoher Prävalenz. Zur Behandlung kommen u.a. Opioide zum Einsatz, deren Pro-Kopf-Verbrauch in Deutschland weltweit mit am höchsten ist. Studien zufolge liegt dabei insbesondere bei gleichzeitigem Bestehen von CNTS und psychischen Faktoren ein erhebliches Fehlversorgungspotenzial vor. Um dem entgegenzuwirken, sind geschlechtsspezifische Aspekte zu beachten, die nicht nur hinsichtlich des Metabolismus der Wirkstoffe und des Wirkspektrums relevant sind, sondern auch das Schmerzerleben, sowie kommunikative Aspekte und die Prävalenz psychischer Komorbiditäten beeinflussen.
Fragestellung: Das Projekt dient der Entwicklung und Pilotierung einer Intervention zur Verbesserung der geschlechtssensiblen Versorgung von CNTS-Patient:innen unter Opiat-Langzeittherapie. Die Intervention soll Hausärzt:innen befähigen, die Fehlversorgung von CNTS-Patient:innen durch eine bessere Berücksichtigung sowohl psychosozialer als auch geschlechts-, kultur- und rollenbezogener Faktoren zu verringern.
Methoden: Ausgehend von systematischen Literaturrecherchen wird die Intervention mit explorativen Methoden (Interviews, Fokusgruppen, Workshops) entwickelt und im Anschluss mit 10 Hausärzt:innen und min. 40 Patient:innen pilotiert. Hierfür erhalten die Hausärzt:innen 2 Fortbildungen, die voraussichtlich u.a. ein Training zu geschlechtssensibler Kommunikation, Selbstreflexion und gesundheitsfördernden Konzepten beinhalten werden. Nach erfolgter Edukation werden die Hausärzt:innen in 6–8 Wochen jeweils zwei Beratungsgespräche mit CNTS-Patient:innen unter Opiat-Langzeittherapie führen. Die Evaluation erfolgt im Mixed-methods-Design und beinhaltet (1) eine qualitative Prozessevaluation zur Umsetzung der Intervention und möglichen Anpassungsbedarfen und (2) einen patientenzentrierten Vorher-Nachher-Vergleich zu möglichen Effekten der Intervention auf u.a. die schmerzassoziierte Beeinträchtigung im Alltag (Pain-Disability-Index) und die subjektive Schmerzwahrnehmung (Visuelle Analogskala) nach 6 Monaten.
Ergebnisse: Projektbeginn war am 01.04.2022. Bis zum Kongress werden erste Ergebnisse aus den Literaturanalysen vorliegen.
Diskussion: Die Intervention wird zur Optimierung der Versorgung von CNTS-Patient:innen beitragen und wichtige Erkenntnisse zu geschlechtsspezifischen Versorgungsaspekten liefern. Ein intendierter Mehrwert liegt in der Übertragbarkeit des innovativen geschlechtssensiblen Versorgungsansatzes auf andere medizinische Behandlungsfelder.
Take Home Message für die Praxis: Medizinische Behandlung und Kommunikation unterliegt häufig Geschlechterstereotypen, was bei der Versorgung kritisch reflektiert werden sollte.