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Bewertung eines Mentoringprogramms zur Sicherung der allgemeinmedizinischen Versorgung im ländlichen Raum Baden-Württembergs aus Sicht potenzieller Teilnehmer
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Veröffentlicht: | 15. September 2022 |
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Hintergrund: Bereits heute gestaltet sich die Nachwuchsgewinnung von Landärzten und die Sicherstellung der hausärztlichen Versorgung ländlicher Regionen teilweise schwierig. Um die künftige allgemeinmedizinische Versorgung zu gewährleisten und gleichzeitig die Tätigkeit als Hausarzt auf dem Land attraktiver zu machen, rückt der Mentoringansatz zunehmend in den Vordergrund.
Fragestellung:
- Was sind Gründe für die Teilnahme an einem Mentoringprogramm und worin sehen potenziell Teilnehmende Chancen und Herausforderungen?
- Welche Erwartungen, Bedürfnisse und Ideen wurden geäußert?
- Wie effektiv und nachhaltig könnte der Einsatz von Mentoringprogrammen zur langfristigen Sicherung der allgemeinmedizinischen Versorgung speziell in ländlichen Regionen Baden-Württembergs sein?
Methoden: Nach einer umfassenden Literaturrecherche konnten aktuelle Forschungserkenntnisse identifiziert und relevante Aspekte hinsichtlich des Mentorings für Baden-Württemberg erhoben werden. Im Anschluss erfolgte anhand von sieben Einzelinterviews eine Inhaltsanalyse mit MAXQDA.
Ergebnisse: Die Befragten waren sich über die hohe Relevanz und die Vorzüge einer Beteiligung an einem Mentoringprogramm einig. Dem medizinischen Ausbildungsstadium entsprechend konnten unterschiedliche Sichtweisen bezüglich relevanter Inhalte, Fragen, Ansprüche sowie auch potenzielle Herausforderungen identifiziert werden. Ferner wurden digitalen Formaten, die Möglichkeit einer individuellen Gestaltung und der Vernetzung eine besonders hohe Bedeutung zugeschrieben.
Diskussion: Die Ergebnisse verdeutlichen die Notwendigkeit einer langfristigen allgemeinmedizinischen Nachwuchs- und Versorgungssicherstellung und die stärkere Integration des Mentoringansatzes in die Aus- und Weiterbildungsstrukturen. Dies geht mit dem Anspruch auf eine landes- bzw. bundesweite Vernetzungs- und Kooperationsarbeit einher. Zudem bedarf es einer fortlaufenden Evaluierung, um eine teilnehmerorientierte Gestaltung zu ermöglichen.
Take Home Message für die Praxis:
- Bedarfsanalyse zur Identifizierung der Erwartungen, Ansprüche und Bedürfnisse potenzieller Teilnehmer
- Teilnehmerorientierte Gestaltung
- Kommunikation und Festhaltung von kurz- und langfristigen Zielen, Voraussetzungen, Rahmenbedingungen und Vorteilen bei einer Teilnahme an einem Mentoringprogramm
- Fokus beim Matching von Mentor und Mentee auf den auf den individuellen Bedürfnissen
- Mentorenschulung zur Vorbereitung auf die Rolle als Mentor
- Einrichtung eines zentralen Ansprechpartners bei Problemen
- Kommunikation und Kooperation mit anderen Institutionen und Verbänden zur Förderung des Austauschs sowie der allgemeinmedizinischen Vernetzung