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56. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

15. - 17.09.2022, Greifswald

Analyse des IST-, SOLL- und IDEAL-Zustands von Behandlungspfaden für Patient:innen mit mittelschwerer bis schwerer Herzinsuffizienz im Raum Werra-Meißner-Kreis (WMK)

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Anne Swoboda - Gesunder Werra-Meißner-Kreis GmbH, Deutschland; Europäische Fachhochschule Rostock, Rostock, Deutschland
  • Fritz Arndt - Gesunder Werra-Meißner-Kreis GmbH, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 56. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Greifswald, 15.-17.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocP-03-01

doi: 10.3205/22degam156, urn:nbn:de:0183-22degam1566

Veröffentlicht: 15. September 2022

© 2022 Swoboda et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: In den letzten Jahrzehnten kam es zu einem Anstieg von chronisch Erkrankten, dazu zählt auch die Herzinsuffizienz (HI), die eine hohe Hospitalisierungsund

Mortalitätsrate aufweist. Vor allem ländlichere Regionen haben jedoch Schwierigkeiten die Versorgung der HI-Betroffenen umfassend und lückenlos abzudecken, was u.a. durch die Folgen des demografischen Wandels oder den Mangel an Fachpersonal zu begründen ist.

Fragestellung: Wie sieht der bestmögliche Behandlungspfad für Patienten mit HI aus und was muss sich zu dessen Umsetzung im WMK ändern?

Methoden: Für die Untersuchung wurde ein Mixed-Method-Ansatz gewählt, um einen triangulierten Blick auf die HI-Versorgung im WMK erlangen zu können. Zunächst wurden die Versicherungsdaten zum Krankheitsaufkommen quantitativ untersucht. Darauf folgten die Durchführung und qualitative Auswertung von 16 Interviews mit verschiedenen Akteuren und HI-Betroffenen.

Ergebnisse: Die Auswertung zeigt sehr deutlich, dass die Aufklärung im Kreis über die Erkrankung selbst sowie deren Folgen und Behandlungsmöglichkeiten dringend verbessert und die Akteure für eine kontinuierliche Zusammenarbeit vernetzt werden sollten. Darüber hinaus konnte ein optimierter Patientenpfad sowie ein Gesundheits- und Versorgungskonzept für den WMK abgeleitet werden, mit dem es möglich sein könnte, HI zukünftig deutlich effizienter zu behandeln.

Diskussion: Deutschland befindet sich im Vergleich zu anderen Ländern im Bereich der Digitalisierung im Gesundheitswesen im Rückstand. Zudem ist die medizinische Versorgung in ländlichen Regionen, vor allem für chronisch Erkrankte, nicht flächendeckend zugänglich. Somit bleibt es zu diskutieren, ob eine Kombination aus Gesundheitsregionen sowie digitalen Plattformen eine Möglichkeit einer optimierten HI-Versorgung darstellen kann.

Take Home Message für die Praxis: Das gute Zusammenspiel der Akteure im Rahmen der Behandlung herzinsuffizienter Patienten ist unabdingbar. Dabei sollte der Fokus auf einer patientenorientierten, sektorenübergreifenden und lückenlosen Versorgung liegen. Nach Möglichkeit sollten möglichst viele Bewohner des Landkreises, besonders wenn ein erhöhtes Risiko für eine HI vorliegt, umfassend über die Erkrankung aufgeklärt werden, um im Ernstfall frühzeitig gegenwirken zu

können. Für die Betroffenen kann so eine Stärkung ihres Selbstmanagements erreicht und somit der Therapieerfolg positiv beeinflusst werden.