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56. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

15. - 17.09.2022, Greifswald

Rauch- und Alkoholprävention: Vorstellung eines Lehrkonzepts zur Motivierenden Gesprächsführung am Universitätsklinikum Würzburg

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Elena Tiedemann - Universitätsklinikum Würzburg (UKW), Institut für Allgemeinmedizin, Würzburg, Deutschland
  • Juliane Henrich - Universitätsklinikum Würzburg (UKW), Institut für Allgemeinmedizin, Würzburg, Deutschland
  • Tabea Seibel - Universitätsklinikum Würzburg (UKW), Institut für Allgemeinmedizin, Würzburg, Deutschland
  • Anne Simmenroth - Universitätsklinikum Würzburg (UKW), Institut für Allgemeinmedizin, Würzburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 56. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Greifswald, 15.-17.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocP-01-01

doi: 10.3205/22degam138, urn:nbn:de:0183-22degam1381

Veröffentlicht: 15. September 2022

© 2022 Tiedemann et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Kurzinterventionen gelten als effektive Methode für Verhaltensänderungen und sollten im Medizinstudium gelehrt werden. Am Universitätsklinikum Würzburg wurde im Querschnittsfach „Prävention“ ein Inverted Classroom (IC-) Format zur Alkohol- und Raucherberatung etabliert.

Fragestellung:

  • Wie hoch schätzen die Studierenden ihre Sicherheit bei Kurzinterventionen nach Absolvieren des neuen Kurses ein,
  • welche Änderungen wünschen sie sich?

Methoden: Im Wintersemester 2021/22 durchliefen alle 136 Medizinstudierenden des 6. Semesters einen Kurs im IC-Konzept: Das online durchgeführte Modul 1 umfasste eine Prezi®-Präsentation über epidemiologische und gesundheitsrelevante Grundlagen zu Alkohol/Rauchen. In Modul 2 wurde in Präsenz ein Kurzinterventionskonzept zur motivierenden Beratung („five A“) vorgestellt. Danach führte jeder Studierende im Kleingruppenformat à 3 Personen eine Kurzintervention anhand von Rollenspielsituationen mit Kommiliton:innen durch. Die Rollenspiele wurden von Dozierenden und Tutor:innen supervidiert und beinhalteten neben der Beratung von motivierten auch ein Gespräch mit einem:r unmotivierten rauchenden Patient:in.

Direkt im Anschluss wurde der subjektive Lernerfolg per Fragebogen (5-stufige Likert-Skala) retrospektiv eingeschätzt und Items zur Modulbewertung (offene Fragen, Bewertung als Schulnote) beantwortet.

Ergebnisse: Modul 2 wurde von den Studierenden (Rücklauf 98,5%, n=134/136) mit einer Schulnote von 1,6 bewertet. Besonders gelobt wurden das praktische Üben und direkte Feedback seitens der Dozierenden und Tutor:innen. In allen geübten Beratungssituationen wurde ein signifikanter Lernerfolg erzielt. Am Ende schätzen die Studierenden sich bei der Beratung von motivierten Raucher:innen (MW-post=4,3/5) am sichersten ein, gefolgt von Beratung bei riskantem Alkoholkonsum (MW-post=4,0/5). Am wenigsten sicher fühlten sie sich bei unmotivierten Raucher:innen (MW-post=3,7/5), wobei hier die die niedrigsten Ausgangswerte vorlagen (MW-prä=2,5/5). In Freitexten wünschten sie die Studierenden mehr Übung mit „unmotivierten Patient:innen“.

Diskussion: Kurzinterventionen können gut mittels IC-Konzept gelehrt werden: Die eigenständige Einarbeitung in die Thematik mit anschließendem Üben in Rollenspielen in Präsenz wird von den Studierenden gut bewertet und führt zu Lernerfolgen.

Take Home Message für die Praxis: Bei der Lehre von Kurzinterventionen zur Motivierenden Beratung sollten direkte Betreuung von Peers und Dozierenden sowie praktisches Üben zum Einsatz kommen.