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Geeignete Kooperationsstrukturen für die soziale Versorgung in der Allgemeinmedizin
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Veröffentlicht: | 15. September 2022 |
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Hintergrund: International werden unterschiedliche niedrigschwellige und professionell strukturierte Kooperationsmodelle zur sozialen Versorgung von Patient:innen in der Primärversorgung erprobt bzw. in der Regelversorgung implementiert. In Deutschland sind kollaborative Prozesse zwischen Hausärzt:innen und Fachkräften der Sozialen Arbeit strukturell nicht im Gesundheits- und Sozialsystem verankert. In einer Fokusgruppe untersuchten wir die Wünsche von Hausärzt:innen und MFA für Kooperationen mit Sozialarbeiter:innen.
Fragestellung: Welche Kooperationsstrukturen und Prozesse, auch aus anderen Ländern, werden von Hausärzt:innen und MFA als passend für das deutsche Hausarztsetting eingeschätzt?
Methoden: Es wurde eine Fokusgruppe mit acht Hausärzt:innen und drei MFA durchgeführt. Dabei wurden allgemeine Wünsche und konkrete Kooperationsstrukturen für den Praxisalltag diskutiert, vorgestellt und bewertet. Die Auswertung der qualitativen Daten erfolgte über die Framework- Methode mittels MAXQDA.
Ergebnisse: Die Hauptergebnisse sind wie folgt:
- 1.
- Alle Beteiligten wünschten interprofessionelle Netzwerke mit Fachkräften für Soziale Arbeit im Sozialraum ihrer Hausarztpraxis.
- 2.
- Klare Rollen- und Aufgabenzuschreibungen für die beteiligten Professionen wurden als wichtig angesehen.
- 3.
- Es bestehe eine Notwendigkeit zur Wissensvermittlung über verfügbare Sozialangebote für Hausärzt:innen.
Diskussion: Die Implementierung von Zugängen zur sozialen Unterstützung für Hausarztpatient:innen über passgenaue Kooperationsstrukturen sind weder in der Praxisroutine noch in der Aus- und Weiterbildung routinemäßig verankert. Andererseits ist dies notwendig, da Patient:innen mit ungedeckten sozialen Bedarfen erhöhte Konsultationsfrequenzen und Konsultationsdauern zeigen. Das Schaffen verlässlicher Strukturen und das Generieren von Synergieeffekten haben das Potential, die Lage von Patient:innengruppen zu verbessern und Hausärzt:innen handlungsfähiger zu machen.
Take Home Message für die Praxis: Aus hausärztlicher Sicht sind routinemäßige Kooperationen mit Fachkräften der Sozialen Arbeit zur verbesserten Patient:innenversorgung sinnvoll.