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Entwicklung und Testung eines hausärztlichen Fragebogens zur Depressionsdiagnostik
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Veröffentlicht: | 15. September 2022 |
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Hintergrund: Hausärzt:innen kommt in der Versorgung von Patient:innen mit Depression eine bedeutende Rolle zu. Allerdings ist der diagnostische Prozess in Hausarztpraxen zum einen durch das Vorliegen von Multimorbidität erschwert. Zum anderen wurde gezeigt, dass geläufige Screening-Fragebögen zu falsch-positiven Ergebnissen führen können und dass Hausärzt:innen eher eigene Heuristiken für die Entscheidungsfindung nutzen, die in aktuellen Fragebögen noch nicht berücksichtigt werden.
Fragestellung: Entwicklung und Testung eines neuen, an das hausärztliche Setting angepassten Fragebogens zur Depressionsdiagnostik.
Methoden: Auf der Basis konzeptueller Überlegungen, einer systematischen Literaturrecherche und von Interviews mit 32 Hausärzt:innen, Psychiater:innen/Psychotherapeut:innen und Patient:innen wurde ein Fragebogenentwurf entwickelt. In einer multizentrischen Querschnittsstudie werden derzeit die Akzeptanz und die Fragebogenstruktur überprüft und der neue Fragebogen validierten Instrumenten gegenübergestellt.
Ergebnisse: Neben Standardkriterien und Items bereits validierter Fragebögen umfasst der neue Fragebogen Items, in die spezifische, hausärztlich genutzte Heuristiken und patientenbezogene Faktoren einfließen. Insbesondere wurden im Fragebogenteil für Hausärzt:innen neben den typischen Depressionskriterien biopsychosoziale Aspekte, der zeitliche Verlauf, sowie der Eindruck der:s Hausärzt:in aus der aktuellen Konsultation berücksichtigt. Im Fragebogenteil für Patient:innen werden neben Depressionssymptomen auch Vulnerabilitätsfaktoren abgefragt. Bis zum 20.05.2022 wurden in 4 Hausarztpraxen 227 Patient:innen (52.5% weiblich, mittleres Alter 52.4, SD=18.2) in die Querschnittsstudie eingeschlossen. Die finalen Ergebnisse der Querschnittsstudie und der finale Fragebogen werden zum Kongress vorliegen.
Diskussion: Der entwickelte Fragebogen versucht hausärztliche Erfahrungen und Heuristiken bei der Depressionsdiagnostik besser zu nutzen. Erste Ergebnisse deuten auf eine gute Akzeptanz in den Praxen und somit auf eine sinnvolle Erweiterung der Instrumente zur Depressionsdiagnostik in Hausarztpraxen hin. In einer Folgestudie soll die diagnostische Genauigkeit des Fragebogens im Vergleich zu einem anerkannten Referenzstandard (SCID-Interview) untersucht werden.
Take Home Message für die Praxis: Die Berücksichtigung von hausärztlichen Heuristiken in einem neuen Fragebogen könnte zur Verbesserung der Diagnostik von Depressionen in Hausarztpraxen führen.