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Mortalität nach Teilnahme an einer Ganzkörper-MRT-Untersuchung in einer Bevölkerungskohorte
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Veröffentlicht: | 15. September 2022 |
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Hintergrund: Ganzkörper (Gk)-MRT wurde durch die bevölkerungsbezogene Study of Health in Pomerania (SHIP) als Teil des Untersuchungsprogramms angeboten. Hierdurch sind zahlreiche tumorsuspekte und somit abklärungsbedürftige Zufallsbefunde entstanden. Diese führten zu erheblichen Mehrkosten in der ambulanten Versorgung und es wurde eine Zunahme der durch Biopsie diagnostizierten malignen und prämalignen Erkrankungen beobachtet. Der therapeutische Effekt dieser Diagnosen in Hinblick auf Mortalität blieb unklar.
Fragestellung: Um die klinische Signifikanz der neu diagnostizierten (prä)malignen Erkrankungen zu beurteilen, wurde die Mortalität der SHIP-Proband:innen nach Gk-MRT untersucht.
Methoden: Von insgesamt 5.664 Teilnehmer:innen (Alter 20–93 Jahre) der beiden Kohortenstudien SHIP-START und SHIP-TREND nahmen 3.368 am Gk-MRT teil. Untersuchungen fanden von 2008–2012 statt. Todesfälle wurden auf Basis von Mortalitätsstatistiken bis Ende 2015 berücksichtigt. Cox-Regressionsmodelle wurden zur Vorhersage der Mortalität berechnet. Modelle wurden auf mehrere Confounder adjustiert (Alter, Geschlecht, Lebensqualität (SF-12), Schulbildung, Erwerbstätigkeit, Rauchen).
Ergebnisse: MRT-Teilnehmer:innen waren im Durchschnitt jünger (53 vs. 56 Jahre), eher verheiratet (62% vs. 38%) und hatten einen höheren Schulabschluss (54% vs. 46%) als Nichtteilnehmer:innen. Insgesamt verstarben 70 Personen (2,1%) der MRT-Teilnehmer:innen und 106 Personen (4,6%) der Nichtteilnehmer:innen (Hazard Ratio .44 (95% Konfidenzintervall: .33 – .60, p>.01)) im Beobachtungszeitraum. Nach Adjustierung für Confounder reduzierte sich das Hazard Ratio auf .79 (95% Konfidenzintervall: .58 – 1.1, p=.15).
Diskussion: Eine höhere Mortalität in der Gruppe der MRT-Nichtteilnehmer:innen ist aufgrund der Unterschiede der soziodemographischen Charakteristika erwartbar gewesen. Nach Berücksichtigung der Confounder ist der Effekt hinsichtlich Mortalität erheblich reduziert, wenngleich nicht verschwunden. Insgesamt können die Ergebnisse nicht als Nachweis interpretiert werden, dass durch die Mitteilung von Befunden aus einem bevölkerungsbezogenen Gk-MRT die Mortalität gesenkt werden konnte.
Take Home Message für die Praxis: Obwohl Einzelfälle mit Benefit nicht auszuschließen sind, ist auf Bevölkerungsebene nach dem Einsatz von Gk-MRT von Überdiagnostik und Überdiagnose ohne klinisch relevanten Nutzen für die große Mehrheit auszugehen.