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55. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

Lübeck, 16. - 18.09.2021

Post-COVID – eine Herausforderung für Hausärztinnen und Hausärzte

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Christian Förster - Universitätsklinik Tübingen, Institut für Allgemeinmedizin und Interprofessionelle Versorgung, Tübingen, Deutschland
  • Thomas Maibaum - Hausärztliche Gemeinschaftspraxis Schmarl, Rostock-Schmarl, Rostock, Deutschland
  • Hanna Kaduszkiewicz - Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Institut für Allgemeinmedizin, Kiel, Deutschland
  • Stefanie Joos - Universitätsklinik Tübingen, Institut für Allgemeinmedizin und Interprofessionelle Versorgung, Tübingen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 55. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Lübeck, 16.-18.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocWS-27-01

doi: 10.3205/21degam304, urn:nbn:de:0183-21degam3044

Veröffentlicht: 17. September 2021

© 2021 Förster et al.
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Gliederung

Text

Fortbildungsthema oder Problem: Eigene Daten zeigen, dass 1/3 der PatientInnen mit einer Covid-19-Erkrankung und zunächst milden Akutverläufen nach 12 Wochen noch unter persistierenden Beschwerden leidet (sog. „Post-Covid“). Häufige Symptome dieser Multisystemerkrankung sind Fatigue, Konzentrationsstörungen, Geruchs- und Geschmackverlust, Luftnot und andere. Spezifische Therapieoptionen existieren noch nicht, Handlungsanleitungen beschränken sich bislang auf symptomatische Therapieansätze und eine erweiterte Ausschlussdiagnostik. Primäre Ansprechpartner für PatientInnen sind die Hausarztpraxen, für die diese neue Erkrankung eine große Herausforderung darstellt.

Inhalt und praktische Umsetzung: In zwei Workshops Anfang 2021 haben wir bereits mit HausärztInnen aktuelle Handlungsempfehlungen (u.a. NICE-Guidelines) diskutiert und dabei einen großen Informationsbedarf festgestellt. Von Seiten der Teilnehmenden wurde dabei u.a. die Gefahr der Überdiagnostik, die Bedeutung von Aufklärung über die Erkrankung und Selbsthilfegruppen sowie die Notwendigkeit zu einer interdisziplinären Behandlung dieser heterogenen Erkrankung betont. Aufbauend auf den Erfahrungen der vorherigen Workshops, sollen mit den Teilnehmenden weitere Bedarfe entwickelt werden, die bei der Versorgung von PatientInnen mit Post-Covid hilfreich sind. Als Diskussionsgrundlage soll auch die S1-Leitlinie (AWMF) zu Post-Covid dienen, an der TM mitgewirkt hat und die für das Frühjahr erwartet wird.

Fortbildungsziel: Im Workshop erfahren die Teilnehmenden einen Überblick über die aktuelle Evidenz und es sollen ihnen konkrete Handlungsanleitungen für die Versorgung von PatientInnen mit Post-Covid an die Hand gegeben werden. Gleichzeitig sollen die Erfahrungen der Teilnehmenden in die Weiterentwicklung der Empfehlungen einfließen.

Take Home Message für die Praxis: Primäre Anlaufstelle für PatientInnen mit Post-Covid sind die Hausarztpraxen, nur selten ist eine Überweisung zu anderen Spezialisten erforderlich. Eine rationale Versorgung ist auf Grundlage der zunehmenden Evidenz möglich und kann dabei helfen, Über-, Unter- und Fehlversorgung zu vermeiden und Betroffenen bei der Bewältigung ihrer Erkrankung zu unterstützen.