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55. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

Lübeck, 16. - 18.09.2021

Verbesserung von Krankenhauseinweisungen und -entlassungen: Ergebnisse der Ergebnis- und Prozessevaluation des VESPEERA-Projekts

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Johanna Forstner - Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg, Deutschland
  • Maximilian Pilz - Universitätsklinikum Heidelberg, Institut für Medizinische Biometrie und Informatik, Heidelberg, Deutschland
  • Cornelia Straßner - Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg, Deutschland
  • Aline Weis - Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg, Deutschland
  • Nicola Litke - Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg, Deutschland
  • Lorenz Uhlmann - Universitätsklinikum Heidelberg, Institut für Medizinische Biometrie und Informatik, Heidelberg, Deutschland
  • Lars Wiezorreck - Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg, Deutschland
  • Frank Peters-Klimm - Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg, Deutschland
  • Frank Aluttis - Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg, Deutschland
  • Annika Baldauf - Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg, Deutschland
  • Marion Kiel - Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg, Deutschland
  • Markus Qreini - Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg, Deutschland
  • Petra Kaufmann-Kolle - aQua-Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen GmbH, Deutschland
  • Janina Schubert - aQua-Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen GmbH, Deutschland
  • Nadja El-Kurd - AOK Baden-Württemberg, Deutschland
  • Katrin Tomaschko-Ubeländer - AOK Baden-Württemberg, Deutschland
  • Sarah Treffert - AOK Baden-Württemberg, Deutschland
  • Ronja Rück - HÄVG Hausärztliche Vertragsgemeinschaft AG Regionaldirektion Süd, Deutschland
  • Bärbel Handlos - Gesundheitstreffpunkt Mannheim e.V., Mannheim, Deutschland
  • Gökce Karakas - Gesundheitstreffpunkt Mannheim e.V., Mannheim, Deutschland
  • Michel Wensing - Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg, Deutschland
  • Joachim Szecsenyi - Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg, Deutschland; aQua-Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen GmbH, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 55. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Lübeck, 16.-18.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocSYM-01-04

doi: 10.3205/21degam257, urn:nbn:de:0183-21degam2578

Veröffentlicht: 17. September 2021

© 2021 Forstner et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Krankenhausentlassungen stellen nach wie vor eine Herausforderung für die Patientenversorgung dar. Mehrkomponenteninterventionen, die zu verschiedenen Zeitpunkten rund um den Krankenhausaufenthalt ansetzen, können zur Verbesserung der Versorgung beitragen.

Fragestellung: Ziel des Projekts VESPEERA war die Entwicklung und Implementierung einer Mehrkomponentenintervention, um Hausarztpraxen und Krankenhäuser miteinander zu vernetzen und unter anderem Rehospitalisierungen zu vermeiden.

Methoden: Die VESPEERA-Intervention wurde in Hausarztpraxen und Krankenhäusern umgesetzt und richtete sich an über 18-Jährige Patient:innen mit Krankenhausaufenthalt, die an der hausarztzentrierten Versorgung der AOK Baden-Württemberg teilnehmen. Die Intervention wurde anhand diverser Strategien implementiert und in einem quasi-experimentellen kontrollierten Studiendesign evaluiert. Begleitet wurde das Projekt durch eine qualitative und quantitative Prozessevaluation, die unter anderem die Akzeptanz der Intervention sowie deren Wirkmechanismus explorierte.

Ergebnisse: VESPEERA wurde in 72 Hausarztpraxen und 7 Krankenhäusern in Baden-Württemberg umgesetzt. Es wurden 409 Patient:innen in die Studie eingeschlossen. Bezüglich einer Vielzahl der festgelegten Outcomes wurden für VESPEERA-Patient:innen im Vergleich zur Kontrollgruppe Vorteile beobachtet, auch wenn die Anzahl der Rehospitalisierungen nicht signifikant reduziert werden konnte. Die Prozessevaluation konnte zeigen, dass die Interventionskomponenten (insbesondere der Einweisungsbrief, das telefonisches Entlassgespräch mit der Hausarztpraxis, die Nachbetreuung durch die Hausarztpraxis und an die Patient:innen gerichtetes Informationsmaterial) unter den Beteiligten zwar auf Zustimmung stießen, im Implementierungsprozess jedoch Hindernisse auftraten.

Diskussion: Auch wenn u.a. aufgrund der eher geringen Fallzahlen die Wirksamkeit nicht signifikant nachgewiesen werden konnte, zeigte VESPEERA auf, dass zur Verbesserung der Versorgung der Patient:innen der Einbezug der Hausarztpraxen in ein erfolgreiches Einweisungs- und Entlassmanagement unerlässlich ist.

Aus der Prozessevaluation ergaben sich „Lessons Learned“, die für eine erfolgreiche Umsetzung im Praxisalltag herangezogen werden können.

Take Home Message für die Praxis: Der strukturierte Einbezug von Hausärzt:innen in die Abwicklung von Krankenhauseinweisungen und -entlassungen kann dazu beitragen, vermeidbare Rehospitalisierungen und Notfallbehandlungen zu reduzieren sowie einer Verzögerung der Weiterbehandlung vorzubeugen.