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Wie kann eine randomisierte, kontrollierte Studie mit virtuellen Fallbesprechungen im hausärztlichen Setting umgesetzt werden? Machbarkeitsstudie der Studie rehapro-SERVE zur Verringerung von Arbeitsunfähigkeitszeiten von Personen mit gesundheitlichem Erwerbsminderungsrisiko
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Veröffentlicht: | 17. September 2021 |
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Hintergrund: Arbeitsunfähigkeit aufgrund von gesundheitlicher Beeinträchtigung ist sowohl für die einzelnen Betroffenen als auch gesellschaftlich bedeutsam. Hausärztinnen/Hausärzte nehmen eine zentrale Rolle in der Unterstützung dieser Patienten/Patientinnen ein. In einer randomisierten, kontrollieren Studie soll untersucht werden, ob eine sektorenübergreifende Fallbesprechung von Hausärztinnen/Hausärzten mit Sozialmedizinern der Rentenversicherung und Mitarbeitenden von Jobcentern bzw. Arbeitsämtern Arbeitsunfähigkeitszeiten von Personen mit gesundheitlichem Erwerbsminderungsrisiko reduzieren kann.
Das hausärztliche Setting bietet in den verschiedenen Praxen unterschiedliche organisatorische Rahmenbedingungen zur Durchführung einer Interventionsstudie. Um die Studienabläufe zu optimieren, soll daher vorab eine Machbarkeitsstudie mit frühzeitigem Einbezug der beteiligten Akteure durchgeführt werden. Die Studie rehapro-SERVE wird gefördert vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) (FKZ: 661R0053K1).
Fragestellung/Diskussionspunkt: Wie können die Studienabläufe inklusive virtueller Fallbesprechung gut in das hausärztliche Setting integriert werden?
Inhalt: In der zweiarmige randomisierten, kontrollierten Studie rekrutieren n=8 Hausärzte/Hausärztinnen jeweils n=2 Patient/innen. Die Fälle der Patienten/Patientinnen in der Interventionsgruppe werden in einer virtuellen Fallbesprechung von Hausärztinnen/Hausärzten mit Sozialmedizinern der Rentenversicherung und Mitarbeitenden von Jobcentern bzw. Arbeitsämtern diskutiert und empfohlene Rehabilitationsleistungen den Studienteilnehmern/Studienteilnehmerinnen angeboten. Die Kontrollgruppe erhält (therapy-as-usual). Eingeschlossen werden Personen zwischen 40 und 60 Jahren mit Arbeitsunfähigkeit aufgrund von muskuloskelettalen, onkologischen oder psychischen Erkrankungen. Neben sozio-demographischen Daten werden die Anzahl der Arbeitsunfähigkeitstage, Arbeitsfähigkeit (Work-Ability-Index), gesundheitsbezogene Lebensqualität (SF-36) und depressive Symptome (Hospital Anxiety and Depression Scale) erhoben. Die Machbarkeitsstudie wird die Studienabläufe inklusive Rekrutierung, Datenerhebung und Austrittsraten untersuchen. Mittels Interviews mit Hausärztinnen/Hausärzten und Patienten Studienteilnehmern werden die Akzeptanz der Studienprozesse evaluiert.
Die Machbarkeitsstudie beginnt im Frühjahr 2021, sodass beim Kongress erste Ergebnisse präsentiert werden können.
Take Home Message für die Praxis: Eine gute Integration der Studienabläufe in den hausärztlichen Arbeitsalltag kann die Teilnahmebereitschaft von Hausarztpraxen an Forschungsprojekten fördern. Auch mit Hinblick auf eine mögliche Verstetigung der Intervention ist die frühzeitige Berücksichtigung der verschiedenen Rahmenbedingungen sinnvoll.