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Hausärztliche Versorgung von DMP-Patient*innen mit koronarer Herzerkrankung während der COVID-19-Pandemie
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Veröffentlicht: | 17. September 2021 |
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Hintergrund: Um das Infektionsrisiko für Hochrisikogruppen während der Corona-Pandemie zu senken, konnten Interventionen im Disease-Management-Programm (DMP) für koronare Herzerkrankung (KHK) ausgesetzt werden. Daten zum Umfang dieser Aussetzung und zur potentiellen Auswirkung auf die Versorgung von DMP-KHK-Patient:innen fehlen bisher.
Fragestellung: In dieser Studie wird untersucht, wie die Corona-Pandemie die ambulante Versorgung von DMP-KHK-Patient:innen beeinflusst hat. Dafür werden sowohl Gründe für eine potentielle Nicht-Inanspruchnahme seitens der Patien:innen erfasst, als auch Veränderungen der KHK-spezifischen Symptome untersucht.
Methoden: Die Daten wurden zwischen 10/2020–02/2021 in Deutschland erhoben. Insgesamt erhielten 1.295 DMP-KHK Patient:innen über ihre:n Hausärzt:in einen Fragebogen, wovon 750 an uns zurück geschickt wurden. Der Fragebogen erfasste 1) demographische Angaben, 2) Gesundheitsverhalten und Vorerkrankungen, 3) Umgang mit dem Infektionsrisiko, 4) Inanspruchnahme ärztlicher Versorgung seit März 2020, 5) KHK-bedingte Beschwerden seit März 2020 und 6) psychische Gesundheit.
Ergebnisse: Unabhängig von KHK-Symptomen berichteten 9,6% aller Patient:innen, seit Ausbruch der Pandemie generell weniger zum Arzt zu gehen. 17,9% hielten ihre regulären DMP-Termine nicht ein. 9,1% der Patient:innen, die seit März 2020 Symptome ihrer Krankheit hatten, sind aus Sorge, sich mit COVID-19 anzustecken, nicht zum Arzt gegangen. Diese Patient:innen zeichneten sich zudem durch höhere Ängstlichkeit und geringere wahrgenommene Kontrolle über das Infektionsrisiko aus. Zudem berichteten sie häufiger über eine Verschlechterung ihrer KHK-Symptome. Patient:innen, die explizit Brustschmerzen berichteten und daraufhin nicht zum Arzt gingen, machten sich mehr Sorgen über COVID-19 als Patient:innen mit Brustschmerzen, die einen Arzt aufsuchten.
Diskussion: Seit Ausbruch der Covid-19-Pandemie hat die Mehrheit der DMP-KHK-Patient:innen medizinische Hilfe unverändert in Anspruch genommen. Als besonders gefährdet für eine Unterversorgung kann ca. jede:r zehnte Patient:in angesehen werden: diese suchten trotz Symptome keinen Arzt auf aus Angst vor einer Ansteckung mit COVID-19 und berichteten gleichzeitig häufiger über eine Verschlechterung ihrer KHK-Symptome seit März 2020.
Take Home Message für die Praxis: Vermeidung von Unterversorgung im DMP-KHK sowie Ängste bezüglich einer COVID-19-Infektion besprechen.