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55. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

Lübeck, 16. - 18.09.2021

Interventionsmaßnahmen zur Verbesserung der hausärztlichen Palliativversorgung in Deutschland – eine Delphi-Studie

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Stephanie Stiel - Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Allgemeinmedizin, Hannover, Deutschland
  • Rojda Ülgüt - Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Allgemeinmedizin, Hannover, Deutschland
  • Nils Schneider - Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Allgemeinmedizin, Hannover, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 55. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Lübeck, 16.-18.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocP-04-01

doi: 10.3205/21degam196, urn:nbn:de:0183-21degam1967

Veröffentlicht: 17. September 2021

© 2021 Stiel et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die meisten unheilbar kranken und sterbenden Menschen in Deutschland können in der allgemeinen ambulanten Palliativversorgung (AAPV) durch Hausärzt*innen gut versorgt werden. Trotz politischer Initiativen und fachlicher Weiterentwicklungen ist die AAPV allerdings noch nicht systematisch in die hausärztlichen Praxisroutinen integriert.

Fragestellung: Welche Interventionsmaßnahmen eignen sich zur besseren Integration von AAPV in den hausärztlichen Praxisalltag?

Methoden: Die Studie ist Teil der BMBF-geförderten Nachwuchsforschergruppe „Allgemeine ambulante Palliativversorgung in der hausärztlichen Praxis“ (ALLPRAX). In früheren Projektphasen wurden gemeinsam mit 7 Hausarztpraxen Interventionsmaßnahmen in einem partizipativen Mixed-Methods-Ansatz entwickelt (2017–19) und erprobt (2019–20). Im Jahr 2020 wurden 569 Hausärzt*innen aus Niedersachsen im Rahmen einer Delphi-Studie gebeten, die Relevanz und Machbarkeit von 26 in der Erprobung bewährten Interventionsmaßnahmen auf einer 4-Punkte-Likert-Skala zu bewerten. Konsens einer Interventionsmaßnahmen wurde als Summe der Bewertungen "stimme voll zu" und "stimme eher zu" (≥75%) definiert.

Ergebnisse: 34 Hausärzt*innen nahmen an zwei Delphi-Runden teil (Rücklaufquote 6 %). 20 der ursprünglich 26 Empfehlungen erreichten Konsens. Die konsentierten Interventionsmaßnahmen lassen sich vier Hauptthemen zuordnen: Vorausschauende Versorgung von Patient*innen, Beratung von Patient*innen und Angehörigen, Organisation in der Hausarztpraxis sowie Fort- und Weiterbildung. U. a. zwei Interventionsmaßnahmen zur Zusammenarbeit mit anderen Leistungserbringern fanden keinen Konsens. Hauptkritikpunkt war ein Mangel an Personal und Zeit.

Diskussion: Maßnahmen, die sich auf die Vorbereitung und Vermeidung von Notfallsituationen konzentrieren, zeigen eine hohe Akzeptanz. Allerdings stehen zeitliche, räumliche und personelle Engpässe der Machbarkeit mancher Maßnahmen entgegen.

Take Home Message für die Praxis: Die konsentierten Interventionsmaßnahmen sind eine wertvolle Unterstützung für eine bessere Integration von AAPV in den hausärztlichen Praxisalltag. Das Interventionspaket wird im Jahr 2021 auf unserer Homepage kostenlos zum Download zur Verfügung gestellt und kann durch Hausarztpraxen angepasst und verwendet werden.