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55. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

Lübeck, 16. - 18.09.2021

Die Bedeutung der räumlichen Analysen für die Zukunftsfähigkeit der allgemeinmedizinischen Forschung.

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Oxana Klassen - Universität Witten/Herdecke, Fakultät für Gesundheit / Department für Humanmedizin, Witten, Deutschland
  • Judith Tillmann - Universität Witten/Herdecke, Fakultät für Gesundheit / Department für Humanmedizin, Witten, Deutschland
  • Klaus Weckbecker - Universität Witten/Herdecke, Fakultät für Gesundheit / Department für Humanmedizin, Witten, Deutschland
  • Eva Münster - Universität Witten/Herdecke, Fakultät für Gesundheit / Department für Humanmedizin, Witten, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 55. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Lübeck, 16.-18.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocP-03-05

doi: 10.3205/21degam193, urn:nbn:de:0183-21degam1934

Veröffentlicht: 17. September 2021

© 2021 Klassen et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: John Snow gilt wegen seines Engagements in der Cholera-Epidemie von 1854 in London als Pionier in Bezug auf räumliche Analysen in der Gesundheitsforschung. Seitdem werden geographische Methoden zunehmend angewendet. Seit den 1950er-Jahren wurden diese durch Geographische Informationssysteme (GIS) erheblich weiterentwickelt und neue Einsatzbereiche eröffnet. Das Potential von räumlichen Analysen in der allgemeinmedizinischen Forschung wurde bisher jedoch unzureichend erkannt.

Fragestellung: Bedeutung der Analyse und Visualisierung räumlicher Daten für die allgemeinmedizinische Forschung am Beispiel Pflegebedürftigkeit.

Methoden: Grafische Darstellung und Vergleich der Anzahl Pflegebedürftiger sowie der Hausarztdichte auf Ebene der Kreise und kreisfreien Städte in Deutschland auf Basis der INKAR-Daten mit der Open-Source-Software R.

Ergebnisse: Der Vergleich der Hausarztdichte mit der Verteilung der Pflegebedürftigen in Deutschland gibt Hinweise auf erhebliche regionale Versorgungsunterschiede. So existieren Regionen wie der Kreis Recklinghausen (ca. 614.000 Einwohner) in Nordrhein-Westfalen, in denen die Anzahl der Pflegebedürftigen mit 550 Pflegebedürftigen je 10.000 Einwohner besonders hoch ist, während die Hausarzt- und Hausärztinnendichte mit 4,5–5,0 Hausärzten je 10.000 Einwohnern als gering einzustufen ist. Ebenso existieren Regionen, in denen der Anteil der Pflegebedürftigen an der Bevölkerung als gering einzustufen ist mit einer gleichzeitig hohen Dichte an Hausärzten und Hausärztinnen.

Diskussion: Ökologische Studien in der allgemeinmedizinischen Forschung sind gut möglich. Ebenso können generell räumliche Analysen vorteilhaft in der Studienentwicklung (Auswahl einer Studienregion), Studiendurchführung (Sensible Organisation) und Studienauswertung (Adjustierung nach Studienregion) der allgemeinmedizinischen Forschung eingebracht werden.

Take Home Message für die Praxis: Räumliche Analysen in der allgemeinmedizinischen Forschung- ein Zukunftsfeld, um die Belastungen und Herausforderungen der Hausärztinnen und Hausärzte zu identifizieren und mögliche Probleme in der allgemeinmedizinischen Versorgungsforschung zu analysieren.