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Bestand, Bedarf und Praxismodelle palliativmedizinischer Tageskliniken und Tageshospize im In- und Ausland: ein Scoping-Review
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Veröffentlicht: | 17. September 2021 |
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Hintergrund: Die bisherige Entwicklung palliativmedizinischer Tageskliniken und Tageshospize in Deutschland und im Ausland ist in Hinblick auf Versorgungs- und Organisationsformen, sowie Einbettung in die bestehenden Versorgungstrukturen, weitgehend unstrukturiert. Forschende als auch Versorgende würden daher von einer systematisierten Übersicht des bisherigen Erkenntnisstands profitieren. Im Rahmen des Forschungsprojekts ABPATITE zur Erforschung des Bestands und Bedarfs palliativmedizinischer Tageskliniken und Tageshospize in Deutschland (G-BA Förderkennzeichen 01VSF19034) wurde ein Scoping Review durchgeführt.
Fragestellung: Was ist aus der aktuellen wissenschaftlichen Literatur über Bestand, Bedarf und Praxismodelle palliativmedizinischer Tageskliniken und Tageshospizen im In- und Ausland bekannt?
Methoden: Dem methodischen Framework von Arksey und O'Malley (2005) folgend, wurden die Datenbanken PubMed, Web of Science Core Collection, CINAHL und Google Scholar systematisch durchsucht, sowie eine Handsuche der Literaturverzeichnisse relevanter Artikel durchgeführt. Inhaltliche Schwerpunkte wurden deskriptiv ausgewertet.
Ergebnisse: Zwei Forscherinnen (TT, FAH) prüften Titel und Abstract von 2.643 Studien, beurteilten davon 172 Volltexte und schlossen 32 Artikel in die Analyse ein. Neun inhaltliche Kernkategorien wurden ermittelt. Eine Kategorie beschreibt die versorgten Patient*innen. Eine unheilbare Tumorerkrankung wird häufig als Voraussetzung für die Zuweisung berichtet. Patient*innen ohne Tumorerkrankung, mit einem Migrationshintergrund und auch jüngere Patient*innen sind hingegen deutlich unterrepräsentiert. Eine in der Literatur häufig genannte Herausforderung ist, dass viele potenzielle Zuweiser*innen zu wenig über palliativmedizinische Tagesangebote wissen und dass auch mögliche Patient*innen beispielsweise aus Angst eine Anbindung dorthin ablehnen.
Diskussion: Es ist anzunehmen, dass auch Patient*innen mit nicht-malignen Erkrankungen von palliativmedizinischen Tageskliniken und Tageshospizen profitieren können, bislang aber offenbar in der Versorgungspraxis unterrepräsentiert sind. Sowohl für die Allgemeinbevölkerung als auch für potenziell Zuweisende sollte mehr Aufklärung über das Konzept der hospizlich-palliativen Tagesversorgung erfolgen, um Vorteile aufzuzeigen und Vorurteile abzubauen.
Take Home Message für die Praxis: Da Hausärzt*innen eine wichtige Rolle bei der Information über palliativ-hospizliche Angebote und die Zuweisung von Patient*innen spielen, ist es wichtig, dass sie mehr über diese Versorgungsformen erfahren.