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55. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

Lübeck, 16. - 18.09.2021

Prävalenz, Migrationsstatus und sozioökonomische Lage hausärztlich behandelter COVID-19-Patient*innen – Erhebung eines Bremer Qualitätszirkels

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Guido Schmiemann - Universität Bremen, Abteilung für Versorgungsforschung, Bremen, Deutschland
  • Günther Egidi - Hausarztpraxis, Deutschland
  • Klaus Gebhardt - Hausarztpraxis, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 55. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Lübeck, 16.-18.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocP-03-03

doi: 10.3205/21degam191, urn:nbn:de:0183-21degam1915

Veröffentlicht: 17. September 2021

© 2021 Schmiemann et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Internationale Studien legen einen Zusammenhang zwischen niedrigem Sozialstatus und Zugehörigkeit zu einer ethnischen Minderheit einerseits und dem Outcome von Infektionen mit Covid-19 nahe.

Fragestellung: Ist der soziökonomische Einfluss und die Zugehörigkeit zu einer ethnischen Minderheit mit einem erhöhten Risiko für eine Infektion mit Covid-19 auch auf Praxisebene darstellbar?

Methoden: Retrospektive Beobachtungsstudie in 6 hausärztlichen Praxen. Bei allen Patient*innen mit symptomatischer COVID-19-Infektion wurden Alter, Geschlecht, Erkrankungsverlauf und Migrationshintergrund erhoben. Der zeitliche Verlauf der verschiedenen Pandemie-Wellen wurde beobachtet, Korrelationen zwischen Migrationshintergrund und regionalem Durchschnitts-Einkommen und Inzidenz wurdenberechnet.

Ergebnisse: 448 symptomatische Patient*innen wurden erfasst. Die Praxis-Inzidenz lag durchschnittlich bei 26,9/1.000 Patient*innen im Quartal, das Alter bei 42,4 Jahren, der Frauen-Anteil bei 50,9%. 44,2% der Patient*innen hatten einen Migrationshintergrund. In Bezug auf Migrationshintergrund wie auch in der Praxis-Inzidenz war eine starke Streuung unter den Praxen zu beobachten. Es fand sich ein hoch signifikanter Zusammenhang zwischen regionalem Durchschnittseinkommen und Migrationshintergrund auf der einen und der Praxis-Inzidenz auf der anderen Seite.

Diskussion: Auch in einer kleinen Praxisstudie konnte eine starke Assoziation zwischen Durchschnittseinkommen und Migrationshintergrund mit der Inzidenz symptomatischer COVID-19-Erkrankungen dokumentiert werden. Diese Assoziation unterstützt die Bestrebungen von Interventionen in den betroffenen Stadtteilen um zu einer Verringerung der Krankheitslast beizutragen.

Take Home Message für die Praxis: Akute Erkrankungen können durch die Auswertung der Praxissoftware auch in kleinem Rahmen mit vergleichsweise geringem Arbeitsaufwand erhoben werden. Sozioökonomische Aspekte wie Einkommen und Migrationsstatus scheinen das Risiko einer Covid-19-Erkrankung zu beeinflussen.