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55. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

Lübeck, 16. - 18.09.2021

Die Verschreibung von Antibiotika zur Behandlung von Harnwegsinfekten in der ambulanten Versorgung in Bayern – eine Auswertung von Routinedaten der KVB

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Thomas Hanslmeier - Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Institut für Allgemeinmedizin, Würzburg, Deutschland
  • Yvonne Kaußner - Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Institut für Allgemeinmedizin, Würzburg, Deutschland
  • Michaela Bredl - Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Institut für Allgemeinmedizin, Würzburg, Deutschland
  • Susann Hueber - Universität Erlangen-Nürnberg, Allgemeinmedizinisches Institut, Erlangen, Deutschland
  • Ildikó Gágyor - Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Institut für Allgemeinmedizin, Würzburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 55. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Lübeck, 16.-18.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocV-31-06

doi: 10.3205/21degam176, urn:nbn:de:0183-21degam1764

Veröffentlicht: 17. September 2021

© 2021 Hanslmeier et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die stetige Zunahme von Antibiotikaresistenzen ist ein Problem in der medizinischen Versorgungspraxis. Bei Harnwegsinfektionen (HWI) ist wenig darüber bekannt, welche Antibiotika in Deutschland wie häufig und durch welche Arztgruppen verschrieben werden. Diese Fragen sollen für die ambulanten Praxen in Bayern untersucht werden.

Fragestellung: Es soll die Verschreibung von Antibiotika bei HWI untersucht werden: Wie häufig werden HWI diagnostiziert? Welche Antibiotika werden zu ihrer Behandlung verschrieben? Bestehen Unterschiede im Verschreibungsverhalten zwischen den verschiedenen Arztgruppen? Ändern sich diese Zahlen im Zeitverlauf?

Methoden: In einem explorativen Ansatz werden Abrechnungsdaten der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns von 2013–2019 ausgewertet. Enthalten sind Daten zu HWI-Diagnosen, zu Antibiotika-Verschreibungen und patientenbezogene Informationen (Alter, Geschlecht, Komorbiditäten). Die Auswertung erfolgt mithilfe von SPSS.

Ergebnisse: Im Zeitraum von 2013–2019 wurde in ambulanten Praxen in Bayern bei 2,6 Mio. Patienten mindestens eine gesicherte HWI diagnostiziert (ICD-Codes: N30.0, N30.9, N39.0, O23.1, O23.3, O23.4, O23.9, O86.2, O86.3, N10, N12). 79,4% dieser Patienten mit HWI-Diagnose waren weiblich. Weitere Ergebnisse zu den Fragen, welche Antibiotika bei HWI wie häufig verschrieben wurden und ob sich Trends bei der Verschreibung von first und second line-Antibiotika zeigen, werden zum Zeitpunkt des Kongresses verfügbar sein.

Diskussion: Es wird abzuleiten sein, inwieweit sich bei den Antibiotikaverschreibungen im Zeitverlauf ein Einfluss der Veröffentlichung der neuen Leitlinie zu unkomplizierten HWI im Jahre 2017 zeigt.

Take Home Message für die Praxis: Die Datenauswertungen werden einen umfassenden Einblick in das Verschreibungsverhalten von ambulanten Praxen bei HWI geben.