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55. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

Lübeck, 16. - 18.09.2021

Entwicklung und Evaluation eines vollständig digitalen Blockpraktikums Allgemeinmedizin – Querschnittsbefragung und Kohortenvergleich

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Marina Fehl - Universität Leipzig, Selbstständige Abteilung für Allgemeinmedizin, Leipzig, Deutschland
  • Vera Gehres - Universität Leipzig, Selbstständige Abteilung für Allgemeinmedizin, Leipzig, Deutschland
  • Anne-Kathrin Geier - Universität Leipzig, Selbstständige Abteilung für Allgemeinmedizin, Leipzig, Deutschland
  • Thomas Mundt - Universität Leipzig, Selbstständige Abteilung für Allgemeinmedizin, Leipzig, Deutschland
  • Kay Klinge - Universität Leipzig, Selbstständige Abteilung für Allgemeinmedizin, Leipzig, Deutschland
  • Markus Bleckwenn - Universität Leipzig, Selbstständige Abteilung für Allgemeinmedizin, Leipzig, Deutschland
  • Tobias Deutsch - Universität Leipzig, Selbstständige Abteilung für Allgemeinmedizin, Leipzig, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 55. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Lübeck, 16.-18.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocV-29-02

doi: 10.3205/21degam161, urn:nbn:de:0183-21degam1616

Veröffentlicht: 17. September 2021

© 2021 Fehl et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Aufgrund der COVID-19-Pandemie stellte die Universität Leipzig im Sommersemester 2020 vollständig auf Online-Lehre um. Auch für das Blockpraktikum Allgemeinmedizin musste ein digitales Äquivalent entwickelt werden. Das Lehrkonzept beinhaltete dabei zu bearbeitende Patientenfälle (SOAP-Schema), Blickdiagnosen, Informations- und Untersuchungsvideos sowie regelmäßige Interaktionsmöglichkeiten (z.B. Videochat) mit niedergelassenen Lehrärzt:innen, Dozierenden und Kommiliton:innen.

Fragestellung: Wie wurde das digitale Blockpraktikum und seine Einzelkomponenten von den Studierenden angenommen, genutzt und bewertet (Gesamteinschätzung, Spaß, Lerngewinn, Praxisbezug, Einblick in hausärztliche Tätigkeiten)? Welche Unterschiede zeigen sich zu den Bewertungen im konventionellen (‚analogen’) Blockpraktikum?

Methoden: Querschnittbefragung nach Blockpraktikumsteilnahme unter Medizinstudierenden des 4. Studienjahres der Universität Leipzig zwischen April und Juni 2020 sowie Kohortenvergleich mit den Evaluationen des konventionellen Blockpraktikums aus dem Sommersemester 2019 und Wintersemester 2020/21.

Ergebnisse: Von 192 Studierenden, welche das digitale Blockpraktikum absolvierten, beteiligten sich 99 an der Evaluation (51,6%). Für den Kohortenvergleich standen 277 Evaluationen des konventionellen Blockpraktikums zur Verfügung. Der Mehrheit der Teilnehmenden hat das digitale Blockpraktikum Spaß gemacht (88%) und sie gaben an, fachlich viel gelernt (90%), Einblicke in die hausärztliche Tätigkeit gewonnen (77%) und einen hohen Praxisbezug wahrgenommen zu haben (91%). Zwei Drittel bestätigten, dass digitale Inhalte das Medizinstudium auch im normalen Lehrbetrieb ergänzen sollte. Fallbearbeitungen, Blickdiagnosen, Untersuchungsvideos und die (Online-)Kommunikation mit den Lehrärzt:innen wurden im Hinblick auf Spaß, Lerngewinn, Praxisrelevanz und Gewinnung von Einblicken in die hausärztliche Tätigkeit am besten bewertet. Im Kohortenvergleich wurde das digitale Blockpraktikum hinsichtlich der Vermittlung praktischer Fähigkeiten und Einstellungen teilweise schlechter, hinsichtlich der Wissensvermittlung jedoch sogar besser bewertet als das konventionelle Blockpraktikum.

Diskussion: Die digitalen Lehrformate wurden von den Studierenden sehr gut angenommen und als praxisnah empfunden. Insbesondere digitale klinische Fälle, Blickdiagnosen, Untersuchungs- und Informationsvideos sowie explizite Zeitfenster für den (Online-)Austausch zwischen Studierenden und Lehrärzt:innen sowie Dozierenden könnten Teil zukünftiger Blended-Learning Konzepte für das Blockpraktikum sein.

Take Home Message für die Praxis: Digitale Lehrformate könnten zukünftige Blockpraktika im Sinne eines Blended-Learning gewinnbringend ergänzen.