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55. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

Lübeck, 16. - 18.09.2021

Hausärztliche Behandlung bei Angst/Panikstörung: Fünfjahres-Follow-up des PARADIES-cRCTs im Kontext der Corona-Pandemie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Karoline Lukaschek - LMU Klinikum, Institut für Allgemeinmedizin, Deutschland
  • André Wannemüller - Ruhr-Universität, Lehrstuhl Klinische Psychologie & Psychotherapie, Deutschland
  • Thomas Stephan Hiller - Universitätsklinikum Jena, Institut für Allgemeinmedizin, Jena, Deutschland
  • Christian Brettschneider - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Gesundheitsökonomie und Versorgungsforschung, Hamburg Center for Health Economics, Hamburg, Deutschland
  • Tobias Dreischulte - LMU Klinikum, Institut für Allgemeinmedizin, Deutschland
  • Jürgen Margraf - Ruhr-Universität, Lehrstuhl Klinische Psychologie & Psychotherapie, Deutschland
  • Jochen Gensichen - LMU Klinikum, Institut für Allgemeinmedizin, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 55. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Lübeck, 16.-18.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocV-28-06

doi: 10.3205/21degam159, urn:nbn:de:0183-21degam1590

Veröffentlicht: 17. September 2021

© 2021 Lukaschek et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die Wirksamkeit hausärztlicher kognitiver Verhaltenstherapie (VT) bei Angst/Panikstörungen ist nachgewiesen. Meist beschränken sich Studien auf kurze Nachbeobachtungszeiträume. Die Corona-Pandemie gilt als psychische Belastung unserer Patienten. Es sollen Langzeit-Effekte einer hausarztbasierten Intervention („Patient Activation foR Anxiety DIsordErS /Paradies“) für Patienten mit Angst/Panikstörung untersucht werden.

Fragestellung: Welche Effekte zeigt die Intervention nach fünf Jahren und im aktuellen Kontext der Corona Pandemie auf die Angstsymptomatik?

Methoden: Die Intervention kombiniert VT-basierte Exposition mit Case-Management zur Patientenaktivierung. Studienpatienten wurden fünf Jahre nach der Intervention zu einer Onlinebefragung eingeladen. Primäre Zielgröße war die generische Symptomschwere Angst (Beck-Anxiety-Inventory, BAI). Sekundäre Zielgrößen waren Covid-spezifische Symptomschwere Angst (Fear-of-Covid-19-Scale), Angstsymptomstärke (OASIS), Anzahl und Schwere von Panikattacken (gemessen mit den Items A1 und A2 der Panik- und Agoraphobie-Skala, PAS); agoraphobisches Vermeidungsverhalten (gemessen mit dem Mobilitätsinventar(MI), Subskala „allein“), Depressivität (gemessen mit dem Gesundheitsfragebogen für Patienten, PHQ-9); Patientensicht auf die medizinische Betreuung (gemessen mit dem Patient Assessment of Chronic Illness Care, PACIC). Hypothesengeleitete deskriptive Auswertung.

Ergebnisse: 288 Patienten (71% weiblich; 54% Intervention) der PARADIES-Studie konnten erfolgreich kontaktiert werden. Auf Grundlage eines 5-Follow-up mit N=90 erwarten wir bei Interventionspatienten eine geringere Symptombelastung sowohl in der generischen als auch in der Covid-spezifischen Angstskala als in der Kontrolle.

Diskussion: Aufgrund des zu erwartenden limitierten Rücklaufs sind Selektionseffekte zu berücksichtigen und nur explorative Aussagen möglich.

Take Home Message für die Praxis: Die Kombination von VT-basierter Exposition und Case-Management im Team der Hausarztpraxis kann möglicherweise auch fünf Jahre nach Intervention in einem belastenden Kontext wie der Corona-Pandemie noch unterstützend wirken.