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55. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

Lübeck, 16. - 18.09.2021

BRIDGE – Traineejahr für zugewanderte Ärzt*innen im ländlichen Raum

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Sabine Kurpgoweit - Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Department für Versorgungsforschung, Abteilung Allgemeinmedizin, Oldenburg, Deutschland
  • Melanie Philip - Pflegepioniere, Deutschland
  • Tim Quester - Alfa Personnel Care GmbH, Deutschland
  • Lukas Langel - Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Department für Versorgungsforschung, Abteilung Allgemeinmedizin, Oldenburg, Deutschland
  • Imke Aits - Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Department für Versorgungsforschung, Abteilung Allgemeinmedizin, Oldenburg, Deutschland
  • Bettina Engel - Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Department für Versorgungsforschung, Abteilung Allgemeinmedizin, Oldenburg, Deutschland
  • Michael Freitag - Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Department für Versorgungsforschung, Abteilung Allgemeinmedizin, Oldenburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 55. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Lübeck, 16.-18.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocV-28-05

doi: 10.3205/21degam158, urn:nbn:de:0183-21degam1587

Veröffentlicht: 17. September 2021

© 2021 Kurpgoweit et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die hausärztliche Versorgung in ländlichen Regionen Deutschlands ist zunehmend gefährdet. Zugewanderte Ärzt*innen arbeiten in der Regel mit einer zeitlich begrenzten Berufserlaubnis in deutschen Krankenhäusern, weil in vielen Ländern eine ambulante Tätigkeit in einer Hausarztpraxis nicht bekannt ist. Im Projekt BRIDGE soll eine Willkommensstruktur entwickelt werden, die die ansässigen Hausärzt*innen dabei unterstützt, zugewanderte Ärzt*innen bei sich aufzunehmen, anzulernen und mit sich arbeiten zu lassen. Die fachärztliche Spezialisierung im Bereich Allgemeinmedizin soll für diese Zielgruppe bekannter und attraktiv gemacht werden.

Fragestellung: Wie gelingt es, zugewanderte Ärzt*innen in die hausärztliche Versorgung auf dem Land einzubinden?

Methoden: Im Rahmen des Projektes wird ein zwölfmonatiges Traineeprogramm für die zugewanderten Ärzt*innen entwickelt und getestet. Die wissenschaftliche Begleitung erfolgt mit Hilfe von standardisierten Interviews, Fragebögen und Auswertungen.

Ergebnisse: Der erste Durchgang wurde mit zehn Ärzt*innen aus Syrien, Kuba, Ukraine, Russland, Kosovo, Tunesien und dem Sudan im April 2021 gestartet. Während sie zum Einen von spezialisierten Sprachtrainer*innen auf die Fachsprachprüfung vorbereitet werden, hat die Abteilung Allgemeinmedizin der Universität Oldenburg Online-Seminare im didaktischen Format des Problemorientierten Lernens (POL) entwickelt, um gezielt auf die Anforderungen der Kenntnisprüfung zur Erlangung der deutschen Approbation vor der Ärztekammer und der Zeit in der Praxis vorzubereiten.

Diskussion: Durch das Projekt könnten bürokratische Hürden und fachliche Mängel auf dem Weg zur Kenntnisprüfung vor der Ärztekammer verringert werden. Außerdem könnten mittels sozialer Anbindung und struktureller Hilfen zugewanderte Ärzt*innen für die Landarzttätigkeit gewonnen werden. Erste Ergebnisse werden beim Kongress präsentiert.

Take Home Message für die Praxis: Das BRIDGE-Projekt will zugewanderten Ärzt*innen eine Willkommensstruktur bieten, bei der behördliche Unterstützung, Prüfungsvorbereitung auf die Approbation und Integration in ein ländliches allgemeinmedizinisches Arbeitsverhältnis ermutigen, sich zum/zur Allgemeinmediziner*in weiterbilden zu lassen und damit die hausärztliche Versorgung im ländlichen Raum zu stärken.