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55. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

Lübeck, 16. - 18.09.2021

Interprofessionelle Zusammenarbeit in der ambulanten Versorgung – eine qualitative Studie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Maria Sebastiao - Universitätsklinikum Erlangen, Allgemeinmedizinisches Institut, Erlangen, Deutschland
  • Christiane Waizner - Universitätsklinikum Erlangen, Allgemeinmedizinisches Institut, Erlangen, Deutschland
  • Sara Wheeler - Universitätsklinikum Erlangen, Allgemeinmedizinisches Institut, Erlangen, Deutschland
  • Emmily Schaubroeck - Universitätsklinikum Erlangen, Allgemeinmedizinisches Institut, Erlangen, Deutschland
  • Stephanie Kalms - Universitätsklinikum Erlangen, Allgemeinmedizinisches Institut, Erlangen, Deutschland
  • Susann Hueber - Universitätsklinikum Erlangen, Allgemeinmedizinisches Institut, Erlangen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 55. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Lübeck, 16.-18.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocV-28-03

doi: 10.3205/21degam156, urn:nbn:de:0183-21degam1562

Veröffentlicht: 17. September 2021

© 2021 Sebastiao et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Im ambulanten Sektor übernehmen Hausärzt*innen eine zentrale Rolle bei der Versorgung von chronisch Erkrankten. Nicht immer verlangt die Betreuung ausschließlich medizinische Antworten, gerade multimorbide Patient*innen werden oftmals von verschiedenen Akteur*innen des Gesundheitswesens betreut und sind auf deren interprofessionelle Zusammenarbeit angewiesen. In einem vorangegangenen Forschungsprojekt des Allgemeinmedizinischen Instituts wurden interprofessionelle Fallbesprechungen bei geriatrischen Patient*innen pilotiert. Die teilnehmenden Berufsgruppen bewerteten den inhaltlichen Austausch positiv, die organisatorische und logistische Vorbereitung wurden jedoch als große Barrieren identifiziert. Es folgte eine Überarbeitung des bestehenden Konzepts.

Fragestellung: Ziel ist die Exploration des Themas „interprofessionelle Zusammenarbeit“ im ambulanten Setting allgemein und wie im speziellen das überarbeitete Konzept der Fallbesprechung bewertet wird.

Methoden: In einer qualitativen Studie wurden bislang mit zehn Patient*innen (26–66 Jahre, chronisch krank) und zehn Hausärzt*innen Online-Interviews bzw. Fokusgruppen durchgeführt. Weitere Berufsgruppen (z.B. Apotheker*innen, Gesundheitsfachberufe, Sozialarbeiter*innen) sollen noch einbezogen werden.

Ergebnisse: Die interprofessionelle Zusammenarbeit wird von allen Befragten als wichtig bewertet. Der Austausch der Hausärzt*innen findet vornehmlich mit Kolleg*innen, weniger mit anderen Berufsgruppen statt. In der Regel geht der Kontakt von Hausärzt*innen aus. Die Patient*innen wünschen sich eine engere Verzahnung und Zusammenarbeit der einzelnen Berufsgruppen. Sie sehen sich häufig als Mittelsmann. Das Konzept der interprofessionellen Fallbesprechungen bewerten Patient*innen durchweg positiv. Hausärzt*innen stehen dem überarbeiteten Konzept kritisch gegenüber. Nach wie vor stellt der Zeitaufwand eine Hürde dar, wenngleich dieser bereits geringer als in der vorangegangenen Version ist. Sie wünschen sich vielmehr einen flexiblen Austausch. Außerdem sollte das Thema interprofessionelle Zusammenarbeit stärker im Studium verortet werden, um von Beginn an die Weichen für die spätere Zusammenarbeit zu stellen.

Diskussion: Zwar wird das Thema „interprofessionelle Zusammenarbeit“ von allen Befragten als wichtig bewertet, bei der Umsetzung der Fallbesprechung gehen die Meinungen jedoch auseinander. Weitere Ergebnisse werden zum Kongress vorliegen.

Take Home Message für die Praxis: Neben praxistauglichen Konzepten ist eine Verortung der interprofessionellen Zusammenarbeit im Studium wichtig.