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55. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

Lübeck, 16. - 18.09.2021

Teilnahmerate von Diabetespatient*innen an einer strukturierten Schulung und Gründe für eine Nicht-Teilnahme – eine schriftliche Befragung in Thüringen

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Benjamin Horvath - Universitätsklinikum Jena, Institut für Allgemeinmedizin, Jena, Deutschland
  • Jutta Bleidorn - Universitätsklinikum Jena, Institut für Allgemeinmedizin, Jena, Deutschland
  • Sven Schulz - Universitätsklinikum Jena, Institut für Allgemeinmedizin, Jena, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 55. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Lübeck, 16.-18.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocV-24-06

doi: 10.3205/21degam135, urn:nbn:de:0183-21degam1356

Veröffentlicht: 17. September 2021

© 2021 Horvath et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Strukturierte Behandlungs- und Schulungsprogramme (SBS) bilden die Basis der Diabetes-mellitus(DM)-Therapie. Zahlreiche Studien bestätigen die Effektivität der Programme. Dennoch sind Teilnahmeraten an SBS unzureichend. Bisherige Studien zur Teilnahme an SBS beziehen meist nur eine deutlich limitierte Gruppe an Patient*innen (DM-Typ-2, urban, DMP-Teilnehmer*innen) ein.

Fragestellung: Ziel ist die Erfassung der Teilnahmerate an SBS sowie der Gründe für Nicht-Teilnahme unter Berücksichtigung von Praxischarakteristika, Patientenmerkmalen, Diabetescharakteristika und Diabetes-Selbstmanagement.

Methoden: Im 2. Quartal 2021 wurden 1.300 Patient*innen mit DM in Thüringen anhand eines neu entwickelten Fragebogens befragt. Rekrutiert wurden eine diabetologische Schwerpunktpraxis, eine urbane Hausarztpraxis mit SBS-Angebot, zwei urbane Hausarztpraxen ohne SBS-Angebot, eine ländliche Hausarztpraxis mit SBS-Angebot und eine ländliche Hausarztpraxis ohne SBS-Angebot. Eingeschlossen wurden alle Patient*innen mit DM (ICD-10-Diagnosen E10.0 bis E14.9). Ausgeschlossen wurden Patient*innen mit einer Demenzdiagnose (ICD-10-Diagnosen F00.0 bis F03) und Hausbesuchspatient*innen. Es erfolgen deskriptive Analysen und Korrelationsanalysen.

Ergebnisse: Die Ergebnisse werden zum Zeitpunkt des DEGAM-Kongresses vorliegen und präsentiert. Sie werden in Bezug zu bisherigen Ergebnissen mit der Teilnahme an SBS gesetzt. Wir rechnen mit ca. 400 Teilnehmer*innen (Rücklaufquote 30%). Von besonderem Interesse ist die Rolle der Hausärztinnen und Hausärzte bezüglich der Teilnahme an SBS, Gründe für Nicht-Teilnahme an SBS und die Situation im ländlichen Bereich.

Diskussion: Durch ein differenzierteres Bild zur Inanspruchnahme von SBS soll die Entwicklung zielgruppenspezifischer Angebote und Strategien unterstützt werden. Wir erwarten Hinweise auf den Bedarf und Wunsch nach digitalen und flexiblen Angeboten. In ländlichen und unterversorgten Gebieten geht es um ein flächendeckendes Angebot an SBS sowie die Erreichbarkeit von Schulungsorten. Auch hier könnten Digitalisierungsmöglichkeiten einen Beitrag leisten.

Take Home Message für die Praxis: Die Teilnahmeraten an SBS sind weiter niedrig. Gründe für Nicht-Teilnahme weisen insbesondere auf den Bedarf an zielgruppenspezifischen Strategien, digitalen Alternativen, flächendeckenden Angeboten und die Bedeutung der Hausärztinnen und Hausärzte als zentrales Element bei der Koordinierung und Edukation hin.