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55. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

Lübeck, 16. - 18.09.2021

Erwartungen und Einstellungen von Patient*innen mit Diabetes mellitus Typ 2 und/oder koronarer Herzkrankheit zu personalisierten (online) Peer-Support-Programmen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Christian Funke - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Allgemeinmedizin (ifam), Centre for Health and Society (chs), Düsseldorf, Deutschland
  • Marcus Redaèlli - Universität zu Köln, Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie, Köln, Deutschland
  • Lisa Giesen - Universität zu Köln, Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie, Köln, Deutschland
  • Inés van der Arend - Universitätsklinik RWTH Aachen, Lehrgebiet Allgemeinmedizin, Aachen, Deutschland
  • Suzan Botzenhardt - Universitätsklinikum Essen, Institut für Allgemeinmedizin,, Essen, Deutschland
  • Katja Dehnen - Universitätsklinikum Essen, Institut für Allgemeinmedizin,, Essen, Deutschland
  • Mona Nitsche - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Allgemeinmedizin (ifam), Centre for Health and Society (chs), Düsseldorf, Deutschland
  • Sophia Antonioli - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Allgemeinmedizin (ifam), Centre for Health and Society (chs), Düsseldorf, Deutschland
  • Viviana Haas - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Allgemeinmedizin (ifam), Centre for Health and Society (chs), Düsseldorf, Deutschland
  • Stefan Wilm - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Allgemeinmedizin (ifam), Centre for Health and Society (chs), Düsseldorf, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 55. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Lübeck, 16.-18.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocV-24-02

doi: 10.3205/21degam131, urn:nbn:de:0183-21degam1313

Veröffentlicht: 17. September 2021

© 2021 Funke et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Seit der Einführung von Disease-Management-Programmen (DMP) in Deutschland hat sich die Versorgung von chronisch kranken Patient:innen verbessert. Eine Möglichkeit, das Potenzial der DMPs weiter zu fördern, ist die Stärkung des Selbstmanagements der Patient:innen. Hierzu erscheint der Austausch von Betroffenen in personalisierten Peer-Support-Gruppen, die auf die aktive Umsetzung von Verhaltensänderungen ausgerichtet sind, besonders geeignet. Die hier befragten Personen erhalten ein Programmangebot, welches sowohl online als auch in Präsenz stattfindet. Außerdem beinhaltet das Programm für die Teilnehmenden individuelle Telefonberatung, Zugriff auf eine Online-Plattform und persönliche Feedback-Berichte.

Fragestellung: Welche Erwartungen und Einstellungen zu personalisierten Peer-Support-Programmen haben Patient:innen mit Diabetes mellitus Typ-2 und/oder koronarer Herzkrankheit? Wie können personalisierte Peer-Support-Programme gestaltet werden, um erfolgreich in die Regelversorgung implementiert zu werden?

Methoden: In 60-minütigen leitfadengestützten Telefoninterviews werden Patient:innen, die sich bereiterklärt haben, an einem Peer-Support-Programm teilzunehmen, aber noch nicht begonnen haben, zu ihren Einstellungen und Erwartungen hinsichtlich des personalisierten Peer-Support-Programms befragt. Diese Interviews werden aufgezeichnet, transkribiert und in einem multiprofessionellen Team (Allgemeinmedizin, Psychologie, Gesundheitswissenschaften) computergestützt, (MAXQDA) inhaltsanalytisch ausgewertet.

Ergebnisse: Erste Zwischenauswertungen zeigen, dass die Teilnehmenden hohe Erwartungen an die Peer-Support-Gruppe haben und darin eine Chance sehen, den eigenen Gesundheitszustand zu verbessern und Lebensstiländerungen anzustoßen. Außerdem erscheinen Themen wie soziale Interaktion, Bewegung und Ernährung von besonderer Bedeutung für die Patient:innen zu sein. Auch technische Fragen sowie die alltägliche Umsetzung sind für die Patient:innen relevanten Themen.

Diskussion: Der Transfer von personalisierten Peer-Support-Programmen in die Regelversorgung stellt die unterschiedlichen Akteure vor besondere Herausforderungen. Eine hohe Personalisierung von Peer-Support Programmen scheint allerdings ein wichtiger Faktor zu sein, der zumindest in den Erwartungen der Patient:innen motivierenden Einfluss hat.

Take Home Message für die Praxis: Personalisierte Peer-Support-Programme bieten aus Patient:innen Sicht eine Möglichkeit, ihren jeweiligen Gesundheitszustand zu verbessern. Allerdings hängt deren Akzeptanz auch von einer passgenauen Ausarbeitung des jeweiligen Programms ab.