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55. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

Lübeck, 16. - 18.09.2021

Prädiktoren für Berufszufriedenheit, Gesundheit und Wohlbefinden von Ärztinnen und Ärzten in Schleswig-Holstein als Grundlage für gesundheitsförderliche Interventionen (PRÄVENT)

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Susen Köslich-Strumann - Universität zu Lübeck, Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie, Lübeck, Deutschland
  • Katja Götz - Universität zu Lübeck, Institut für Allgemeinmedizin, Lübeck, Deutschland
  • Edgar Voltmer - Universität zu Lübeck, Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie, Lübeck, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 55. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Lübeck, 16.-18.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocV-21-03

doi: 10.3205/21degam116, urn:nbn:de:0183-21degam1168

Veröffentlicht: 17. September 2021

© 2021 Köslich-Strumann et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund: Die Covid-19-Pandemie stellt auch die Ärzteschaft vor große, nicht nur berufliche Herausforderungen. Darüber hinaus bestehen unverändert Fragen zu den Arbeitsbedingungen ärztlicher Tätigkeit und deren Auswirkungen auf Wohlbefinden und Gesundheit.

Fragestellung: Welche gesundheitsrelevanten Ressourcen und Risiken bestehen bei den aktiven Ärzt*innen in Schleswig-Holstein?

Methoden: In einer Online-Befragung wurden alle aktiven Ärzt*innen (N =13.303, 50% weiblich) durch die Ärztekammer in Schleswig-Holstein zur Teilnahme eingeladen. Der Fragebogen beinhaltete u.a. Standardinstrumente zur Arbeitszufriedenheit (JSS) und zur Effort-Reward-Imbalance (ERI) sowie Items zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf, zur Perzeption der Covid-19-Pandemie und der persönlichen Gesundheitsförderung.

Ergebnisse: Vor dem zweiten Reminder hatten n = 1.582 Ärzt*innen einen vollständigen Fragebogen ausgefüllt (Ärztinnen 62%, Allgemeinmediziner*innen 18%, Internisten 20%). Kontakt zu einer mit SARS-COV-2 infizierten Person hatten ca. 75% der Befragten, jedoch nur ca. 4% wurden selbst infiziert. Für den Fall einer Ansteckung erwarteten etwa die Hälfte der Ärzt*innen nur mäßige Auswirkungen für die eigene Gesundheit, etwa ein Drittel aber (sehr) starke. Bei gut der Hälfte bestand Sorge, die eigene Familie anzustecken. Fast 70% gaben ein erhöhtes Arbeitsaufkommen an und 80% häufig großen Zeitdruck. Etwa die Hälfte der Ärzt*innen fühlten sich manchmal, ca. 20% immer körperlich und mental erschöpft. Etwa 56% gingen eher häufig bis immer trotz Erkrankung zur Arbeit. Ca. 14% ziehen in Betracht, den Arztberuf aufzugeben. Je nach Maßnahme betrieben 20% bis gut 50% Aktivitäten der persönlichen Gesundheitsförderung. Für die ärztliche Fort- und Weiterbildung wurden besonders Themen der beruflichen Organisation (Führungskräftetraining, Finanzen, Zeitmanagement) gewünscht.

Diskussion: Hohes Arbeitsaufkommen, häufiger Zeitdruck und Präsentismus stellen eine deutliche Herausforderung sowohl für die Gesundheit der Ärzt*innen als auch für die Sicherung der Versorgungsqualität dar.

Take Home Message für die Praxis: Sowohl die Herausforderungen der Covid-19-Pandemie als auch Faktoren der ärztlichen Berufsorganisation sowie individuelle Belastungen und Bedürfnisse sind in der Planung von Angeboten zur Gesundheitsförderung für Ärztinnen und Ärzte zu berücksichtigen.