gms | German Medical Science

55. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

Lübeck, 16. - 18.09.2021

POWER – Verbesserung der physischen Leistungsfähigkeit und Lebensqualität von gefährdeten Personen durch begleitetes Spazierengehen: eine randomisierte kontrollierte Studie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Nina Grede - Philipps-Universität Marburg, Abteilung für Allgemeinmedizin, Marburg, Deutschland
  • Julia Muth - Philipps-Universität Marburg, Abteilung für Allgemeinmedizin, Marburg, Deutschland
  • Annika Schneider - Philipps-Universität Marburg, Abteilung für Allgemeinmedizin, Marburg, Deutschland
  • Ulrike Trampisch - Universität Witten/Herdecke, Institut für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, Witten, Deutschland
  • Sabine Weissbach - Universität Witten/Herdecke, Institut für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, Witten, Deutschland
  • Andreas Sönnichsen - Medizinische Universität Wien, Abteilung für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, Zentrum für Public Health, Wien, Österreich
  • Norbert Donner-Banzhoff - Philipps-Universität Marburg, Abteilung für Allgemeinmedizin, Marburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 55. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Lübeck, 16.-18.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocV-20-04

doi: 10.3205/21degam112, urn:nbn:de:0183-21degam1121

Veröffentlicht: 17. September 2021

© 2021 Grede et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund: Derzeit sind 21% der deutschen Bevölkerung älter als 65 Jahre. Da Bewegungsmangel mit vielen chronischen Erkrankungen vor allem bei älteren Personen in Verbindung steht, empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation mindestens 2,5 Stunden moderate physische Aktivität pro Woche. Das Ziel der POWER-Studie ist es, zu untersuchen, ob ehrenamtlich begleitetes Spazierengehen die körperliche Leistungsfähigkeit und Lebensqualität älterer Menschen verbessert.

Fragestellung: Verbessern regelmäßige begleitete Spaziergänge die körperliche Leistungsfähigkeit und Lebensqualität von älteren Personen?

Methoden: Es wurden insgesamt 206 Personen die 65 Jahre und älter sind und sich aufgrund physischer Einschränkungen und fehlender sozialer Ressourcen nicht mehr ausreichend mobilisieren können, in die multizentrische randomisierte kontrollierte Studie eingeschlossen. Die Personen der Interventionsgruppe wurden 6 Monate lang durch ehrenamtliche Begleitpersonen bis zu dreimal wöchentlich zu einem Spaziergang zwischen 30 und 50 Minuten begleitet. Die Personen der Kontrollgruppe erhielten zwei Vorträgen, die gesundheitsbezogene Themen beinhalteten.

Primärer Endpunkt ist die körperliche Funktion, gemessen mit der Short Physical Performance Battery (SPPB) zu Studienbeginn, nach 6 und 12 Monaten. Sekundäre und Sicherheitsendpunkte sind Lebensqualität (EQ5D), Sturzangst (Falls-Efficacy-Scale), körperliche Aktivität (Aktivitätstagebuch), kognitive Exekutivfunktion (Clock-Drawing-Test), Stürze, Krankenhausaufenthalte und Tod.

Ergebnisse: Gegenwärtig befindet sich die Studie in der Analyse. Es wird erwartet, dass beim Kongress die Ergebnisse präsentiert werden können.

Diskussion: Wir erwarten, dass die Intervention den allgemeinen Gesundheitszustand der Teilnehmer*innen in einer Vielzahl von gesundheitsbezogenen Outcomes verbessert. Wenn die Wirksamkeit nachgewiesen werden kann, wird diese niedrigschwellige Intervention eine wichtige Lücke in der derzeitigen Versorgung älterer Menschen schließen. Des Weiteren soll die Intervention in bestehende Hilfsstrukturen implementiert werden um einen Transfer in andere Regionen zu ermöglichen.

Take Home Message für die Praxis: Bei der Planung und Durchführung von randomisierten kontrollierten Studien mit Einbezug von Hausarztpraxen als Rekrutierer sollte berücksichtigt werden, dass die Anzahl der rekrutierten Patienten pro Praxis trotz hoher Anzahl an potentiell geeigneten Patienten niedrig sein kann.