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Erwartungen, Wünsche und Vorbehalte bei der Implementierung von unterschiedlichen Surveillance-Protokollen zur Detektion von SARS-CoV-2-Infektionen in Kinderbetreuungseinrichtungen – Wü-KiTa-CoV-Studie
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Veröffentlicht: | 17. September 2021 |
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Hintergrund: Im Rahmen der „Würzburger Kinderbetreuungsstudie in der Covid-19-Pandemie“ wurde die Machbarkeit und Akzeptanz unterschiedlicher Surveillance-Protokolle (Nasenabstriche 1x oder 2x wöchentlich bzw. Speichelproben 2x wöchentlich bei asymptomatischen und Rachenabstrich bei symptomatischen Personen) zur frühzeitigen Detektion von SARS-CoV-2-Infektionen in Kinderbetreuungseinrichtungen (KiTa) über 12 Wochen untersucht (Förderung: BMBF). Die Studie wurde zwischen 28.09.2020-15.03.2021 durchgeführt und begleitend mit qualitativen Methoden evaluiert.
Fragestellung: Welche Erwartungen, Wünsche und Vorbehalte ergeben sich bei der Implementierung von Surveillance-Protokollen in KiTas?
Methoden: Zu Beginn und am Ende der Studie wurden leitfadengestützte Interviews mit BetreuerInnen und Eltern/Sorgeberechtigten durchgeführt. Die Auswahl der InterviewpartnerInnen folgte einem purposive Sampling, um anhand der soziodemographischen Merkmale maximale Heterogenität zu erreichen und unterschiedliche Perspektiven abzubilden. Die Gespräche wurden transkribiert und in deduktiv-induktiver Herangehensweise nach Kuckartz ausgewertet (Kuckartz 2018).
Ergebnisse: In der ersten Erhebung vor Beginn der Testphase wurden 33 Telefoninterviews mit BetreuerInnen und 42 mit Eltern/Sorgeberechtigten durchgeführt. Die Teilnehmenden erwarteten von der Studie ein frühes Erkennen von bestehenden und den Nachweis überstandener COVID-19-Erkrankungen. Dies korrespondierte mit dem Bedürfnis insbesondere Familienangehörige unbeschwert treffen zu können. Eine Ausweitung der Testung auf weitere Familienmitglieder und Rückmeldung der Studienergebnisse wurde ebenfalls gewünscht. Sowohl BetreuerInnen als auch Eltern/Sorgeberechtigte hatten zu Beginn der Testphase befürchtet, dass sich durch die regelmäßige Anwesenheit des Studienteams in der KiTa das Infektionsrisiko erhöhen würde. Zusätzlich wurde eine zunehmende Abneigung der Kinder gegenüber ÄrztInnen und KiTa befürchtet. Eltern/Sorgeberechtigte waren besorgt, dass insbesondere jüngere Kinder durch die Probenentnahmen überfordert sein könnten. Die BetreuerInnen fürchteten durch die Teilnahme einen logistischen Mehraufwand. Weitere Ergebnisse einschließlich der zweiten Erhebung werden auf dem Kongress präsentiert.
Diskussion: Zu Beginn der Studie wurde durch die Teilnehmenden ein erhöhtes Sicherheitsgefühl durch die Teilnahme an der Studie, aber auch Sorgen bezüglich möglicher negativer Auswirkungen durch die Studie geäußert.
Take Home Message für die Praxis: Bei Teilnehmenden an Surveillance-Programmen anfängliche Befürchtungen durch Aufklärung mindern.