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Erfahrungen von Hausärzt*innen mit Covid-19 und der Pandemie – ein Survey nach der ersten Pandemiewelle im März/April 2020
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Veröffentlicht: | 17. September 2021 |
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Hintergrund: Die erste Corona-Pandemiewelle (März–April 2020) stellte eine bis dahin unbekannte Ausnahmesituation dar und hat den HausärztInnen, die den überwiegenden Anteil der ambulanten Covid-19-PatientInnen versorgen, viel Flexibilität abverlangt.
Fragestellung: Ziel der Studie war, die hausärztliche Versorgung in dieser Krisensituation zu beschreiben. Es wurden die Parameter Praxisorganisation, Patientenversorgung, Zufriedenheit mit politischen Entscheidungen, wirtschaftliche Auswirkungen sowie psychische Belastung untersucht. Analysiert wurden Veränderungen über die Zeit sowie Unterschiede zwischen nördlichen und südlichen Bundesländern.
Methoden: Von August bis Oktober 2020 erfolgte eine Querschnittsbefragung von Hausarztpraxen in Bayern, Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Insgesamt 6.300 zufällig ausgewählte HausärztInnen wurden angeschrieben; pro Praxis konnte ein Arzt/eine Ärztin teilnehmen.
Ergebnisse: Die Teilnahmequote betrug 23%. Die Anzahl der pro Praxis versorgten Covid-PatientInnen war im Norden geringer als im Süden (Unterschied Anzahl versorgter PatientInnen: Mean-bootstrap-Konfidenzintervall 13,7 (9,2–18,2)). Das Patientenaufkommen war zum Befragungszeitpunkt niedriger als vor Pandemiebeginn, wobei die Reduktion im Norden größer ausfiel als im Süden. Im März–April 2020 verbrachten 67% der HausärztInnen mehr Zeit als sonst mit Organisationstätigkeiten, zum Befragungszeitpunkt noch 47%. Zum Befragungszeitpunkt wurde u. a. die Sorge angegeben, widersprüchliche bzw. zu wenige Informationen zu Covid-19 zu erhalten (42,7%). Die selbst eingeschätzte Kompetenz, Covid-19-PatientInnen zu versorgen, zeigte sich gegenüber Pandemiebeginn verbessert. Das anfängliche Gefühl der Überforderung verbesserte sich im Laufe der Zeit, insgesamt war es bei HausärztInnen im Norden geringer ausgeprägt als im Süden. Es zeigte sich, dass mit steigender Anzahl der Covid-PatientInnen das Gefühl der Überforderung zunahm; gleichzeitig stieg jedoch auch die selbsteingeschätzte Kompetenz, Covid-PatientInnen zu versorgen.
Diskussion: Zu Beginn der Corona-Pandemie zeigt sich ein Überforderungserleben von HausärztInnen. HausärztInnen sollten bei zukünftigen Pandemiewellen durch strukturierten Informationsfluss sowie Vereinfachung organisatorischer Tätigkeiten unterstützt werden.
Take Home Message für die Praxis: Im Laufe der Pandemie nahm das Überforderungsgefühl von HausärztInnen ab und die subjektive Kompetenz bei der Behandlung von Covid-PatientInnen zu.