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55. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

Lübeck, 16. - 18.09.2021

IMPROVE Mental Health: Studie zur Förderung der Gesundheit geflüchteter Familien

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Karoline Lukaschek - Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München, Institut für Allgemeinmedizin, München, Deutschland
  • David Rösgen - Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München, Institut für Allgemeinmedizin, München, Deutschland
  • Horst Christian Vollmar - Medizinische Fakultät der Ruhr-Universität Bochum, Abteilung Allgemeinmedizin, Bochum, Deutschland
  • Nino Chikhradze - Medizinische Fakultät der Ruhr-Universität Bochum, Abteilung Allgemeinmedizin, Bochum, Deutschland
  • Martina Heßbrügge - Universitätsmedizin Essen, Universität Duisburg-Essen, Institut für Allgemeinmedizin, Essen, Deutschland
  • Alessia Dehnen - Universitätsmedizin Essen, Universität Duisburg-Essen, Institut für Allgemeinmedizin, Essen, Deutschland
  • Omar Chehadi - Ruhr-Universität Bochum, Forschungs- und Behandlungszentrum für psychische Gesundheit, Bochum, Deutschland
  • Kerstin Konietzny - Ruhr-Universität Bochum, Forschungs- und Behandlungszentrum für psychische Gesundheit, Bochum, Deutschland
  • Verena Pflug - Ruhr-Universität Bochum, Forschungs- und Behandlungszentrum für psychische Gesundheit, Bochum, Deutschland
  • Jochen Gensichen - Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München, Institut für Allgemeinmedizin, München, Deutschland
  • Silvia Schneider - Ruhr-Universität Bochum, Forschungs- und Behandlungszentrum für psychische Gesundheit, Bochum, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 55. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Lübeck, 16.-18.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocV-14-05

doi: 10.3205/21degam080, urn:nbn:de:0183-21degam0802

Veröffentlicht: 17. September 2021

© 2021 Lukaschek et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: In Deutschland sind rund 1,8 Millionen Schutzsuchende registriert. Ein Großteil stammt aus Syrien und dem Irak, darunter etwa 30% Kinder im Alter von sechs Jahren oder jünger. Etwa 50% sind von psychischen Problemen betroffen, z.B. Depressionen, Angstzuständen oder posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS). Kinder von Eltern mit psychischen Problemen sind eine besonders vulnerable Gruppe.

Fragestellung: Dieses vom BMBF geförderte Forschungsprojekt hat zum Ziel, die psychische Gesundheit in geflüchteten Familien mit jungen Kindern zu verbessern. In einer randomisierten, kontrollierten Interventionsstudie sollen psychisch belastete Eltern über den Hausarzt eine Intervention mit Elementen der Psychoedukation und einem Elternprogramm erhalten, deren Wirksamkeit mit der Standardbehandlung verglichen wird.

Methoden: Die Patienten werden nach Einschluss per Zufall entweder der 10-wöchigen Improve-MH-Behandlung oder der Standardbehandlung durch den Hausarzt zugewiesen. Die Intervention besteht aus drei Aspekten (4 Sitzungen beim Allgemeinmediziner, online Eltern-Erziehungsprogramm Triple-P und regelmäßige Telefonate). Die primären Endpunkte sind die Erziehungskompetenz sowie die psychische Gesundheit der Eltern und ihrer Kinder. Alle primären Endpunkte werden prä (T0) und post (T1) sowie im 6- (T2) und 12-Monate Follow-Up (T3) mittels strukturierter diagnostischer Interviews und Fragebögen erfasst.

Es werden Mixed-models berechnet, um die Veränderungen der primären Endpunkte von prä- (T0) zu post- (T1) und Follow-Up (T2, T3) zwischen den Gruppen zu vergleichen und Kovariaten zu untersuchen.

Ergebnisse: Die Studie befindet sich in der Rekrutierungsphase. Erste Ergebnisse könnten im September vorliegen.

Diskussion: Die Ergebnisse anderer Studien legen nahe, dass eine Praxisteam-gestützte niedrigschwellige Intervention beim Hausarzt die psychische Gesundheit der Patienten verbessern kann. Allerdings sind Vergleiche nur bedingt möglich, da die Patientenkollektive sehr unterschiedlich sind. Triple P ist eines der wenigen evidenzbasierten Elternprogramme. Für diese Studie wurde erstmals eine Arabische Version entwickelt und implementiert.

Take Home Message für die Praxis: Niedrigschwellige Therapieangebote auf Hausarztebene für geflüchteten Eltern mit psychischen Erkrankungen können auch die Lebensqualität und Gesundheit der Kinder verbessern.