Artikel
Die Rolle von Medizinischen Fachangestellten in der Versorgung von Patient*innen mit sozialen Problemen in hausärztlichen Praxen
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 17. September 2021 |
---|
Gliederung
Text
Hintergrund: Bei Patient:innen in der hausärztlichen Versorgung zählen neben den medizinischen häufig auch soziale Probleme, wie z.B. Probleme bei der Arbeit oder Einsamkeit, zu den Beratungsanlässen.
Verschiedene Professionen, insbesondere die Soziale Arbeit, halten für unterschiedliche soziale Problemlagen ein Hilfesystem mit umfassenden Beratungs- und Unterstützungsangeboten vor. Eine Kooperation zwischen den beteiligten Professionellen im Sozialen Hilfesystem und in der hausärztlichen Praxis findet bisher jedoch nur in Ausnahmefällen statt. Daher wünschen sich Hausärztin:nen mehr Kontakte zu Ansprechpersonen in entsprechenden Institutionen.
Unklar ist, welche Rolle die Medizinischen Fachangestellten (MFA) in der Versorgung von Patient:innen mit sozialen Problemen aktuell einnehmen und zukünftig einnehmen könnten.
Fragestellung: Wie sehen MFA ihre aktuelle und zukünftige Rolle in der Versorgung von Patient:innen mit sozialen Problemen in der hausärztlichen Praxis?
Methoden: Es wurden 14 leitfadengestützte Einzelinterviews mit MFA aus 11 hausärztlichen Praxen in Hamburg geführt. Die Datenauswertung erfolgte mit der „inhaltlich strukturierenden Inhaltsanalyse“.
Ergebnisse: Die aktuelle Rolle von MFA in der Versorgung von Patient:innen mit sozialen Problemen in hausärztlichen Praxen ist abhängig von verschiedenen Faktoren: u.a. Alter und Diagnose der Patient:innen, Dauer der hausärztlichen Betreuung, selbst angeeignetes Wissen, Zeit und Zusammenarbeit im Praxisteam. Zukünftig können sich die befragten MFA nach geeigneter Schulung vorstellen, eine prominentere Rolle bei der Versorgung einzunehmen, sehen allerdings die Zeit als einen limitierenden Faktor.
Diskussion: MFA können aus ihrer Perspektive eine Beratungs- und Verweisungsfunktion bei Patient:innen mit sozialen Problemen einnehmen, und somit in der interprofessionellen Zusammenarbeit zwischen hausärztlichen Praxen und sozialen Hilfesystem einen Beitrag zu einer verbesserten Versorgung leisten.
Take Home Message für die Praxis: Aktuell sind MFA abhängig von personen- und praxisbezogenen Faktoren an der Versorgung von Patient:innen mit sozialen Problemen beteiligt. Eine strukturierte Beteiligung findet allerdings nicht statt. Bei der Versorgung von Patient:innen mit sozialen Problemen sollten MFA in den Unterstützungsprozess miteinbezogen werden.