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Wie verbreitet sind Gesundheits-Apps unter Patient*innen? Eine empirische Untersuchung der Prävalenz in der hausärztlichen Versorgung in Rheinland-Pfalz
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Veröffentlicht: | 17. September 2021 |
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Hintergrund: Gesundheits-Apps sind vor dem Hintergrund der Ausweitung der Digitalisierung im Gesundheitswesen höchst relevant. Es existiert bereits eine Vielzahl verschiedenster Apps auf dem Markt – von Fitnessanwendungen über Blutdruck- und Blutzuckerverwaltung bis hin zu komplexen Apps zur Diagnostik und Therapie. Doch wie viele und welche Patient:innen nutzen überhaupt solche digitalen Gesundheitsanwendungen?
Fragestellung: Ziel der Untersuchung ist die Analyse der Verbreitung und Nutzung von Gesundheits-Apps unter Patient:innen in der hausärztlichen Versorgung in Rheinland-Pfalz. Es werden sowohl die Gründe der Nutzung bzw. Nichtnutzung untersucht, als auch Zusammenhänge zwischen der Nutzung und soziodemografischen Merkmalen sowie dem Vorliegen einer chronischen bzw. längerfristigen Erkrankung.
Methoden: Für das geplante Forschungsvorhaben wird ein quantitatives Querschnittsdesign in Form einer schriftlichen Fragebogenerhebung gewählt. Geplant ist die Befragung von Patient:innen in 20 ausgewählten Hausarztpraxen im Sommer 2021. Die Auswahl der Praxen erfolgt anhand bestimmter Grundkriterien (Praxisform, Lage, etc.). Insgesamt sollen ca. 1.200 Patient:innen mit Hilfe von geschulten Interviewer:innen befragt werden.
Ergebnisse: Verschiedenen Studien zeigen, dass Gesundheits-Apps in Deutschland beliebt sind und von immer mehr Menschen zur Überwachung ihrer Gesundheit genutzt werden. Am häufigsten werden Schrittzähler sowie Ernährungs- und Fitness-Apps genutzt. Dabei zeigen sich Alters- und Bildungseffekte: Jüngere und besser gebildete Personen nutzen tendenziell häufiger Gesundheits-Apps. Eine Pretest-Studie zu der geplanten Erhebung unter 51 Patient:innen in einer ländlichen Hausarztpraxis bestätigt tendenziell diese Ergebnisse.
Diskussion: Gesundheits-Apps erreichen bereits viele, jedoch längst nicht alle Patient:innen. Um das Potenzial voll ausschöpfen zu können und mehr Patient:innen zu erreichen, sind einige Voraussetzungen notwendig. Es bedarf einheitlicher Qualitäts- und Sicherheitsstandards sowie einer gezielten Förderung und Stärkung der Gesundheits- und Medienkompetenzen der Patient:innen.
Take Home Message für die Praxis: Die Studie kann die Umsetzung der geplanten Maßnahmen hinsichtlich der Digitalen-Gesundheitsanwendungs-Verordnung durch zusätzlichen Informationsgewinn unterstützen. Damit verbunden ist die Hoffnung auf eine Verbesserung der Versorgung durch einen gezielten Einsatz von Gesundheits-Apps, vor allem bei chronisch erkrankten Patient:innen, die eine intensive Betreuung durch das Gesundheitssystem benötigen.