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55. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

Lübeck, 16. - 18.09.2021

CovidCare – praxisbasierte softwaregestützte Betreuung von COVID-19-Patient*innen in der Hausarztpraxis: eine Beobachtungsstudie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Mariell Hoffmann - Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg, Deutschland
  • Sandra Stengel - Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg, Deutschland
  • Johanna Forstner - Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg, Deutschland
  • Annika Baldauf - Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg, Deutschland
  • Gunter Laux - Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg, Deutschland
  • Frank Aluttis - Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg, Deutschland
  • Markus Qreini - Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg, Deutschland
  • Peter Engeser - Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg, Deutschland
  • Joachim Szecsenyi - Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg, Deutschland
  • Frank Peters-Klimm - Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 55. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Lübeck, 16.-18.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocV-11-05

doi: 10.3205/21degam062, urn:nbn:de:0183-21degam0628

Veröffentlicht: 17. September 2021

© 2021 Hoffmann et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Viele Covid-19-PatientInnen wenden sich zuerst und hauptsächlich an ihre Hausarztpraxis. Die Versorgung von häuslich isolierten Covid-19-Patientinnen stellt die Hausarztpraxen vor Herausforderungen. Um die Hausarztpraxen hierbei zu unterstützen, wurde das softwaregestützte CovidCare-Modul entwickelt. Es richtet sich an erwachsene PatientInnen mit Covid-19-Erkrankung, die mindestens einen Risikofaktor nach RKI aufweisen. Nach PCR-Diagnose ermöglicht ein strukturiertes telefonisches Assessment der Symptome durch die VERAH zusammen mit der Risikoerfassung eine ärztliche Einschätzung des Krankheitsbeginns und Projektion der kritischen Phase für einen schweren Verlauf. Individuell erstellbare Symptomtagebücher (zur patientenseitigen Erfassung von Symptomen und Messwerten) und Folge-Telefon-Monitorings sollen einerseits Unsicherheit bei Praxisteams und PatientInnen reduzieren und ggf. rechtszeitig eine Verschlechterung erkennen. Die begleitende Prozessevaluation exploriert die Nutzung des CovidCare-Moduls aus Sicht der Hausarztpraxen und PatientInnen (Deutsches Register Klinischer Studien DRKS00022054; https://www.drks.de/drks_web/navigate.do?navigationId=trial.HTML&TRIAL_ID=DRKS00022054).

Fragestellung: Ziele der Studie sind neue Erkenntnisse zu Risikofaktoren, Symptomen und Krankheitsverläufen von Covid-19-RisikopatientInnen. Zudem sollen Machbarkeit und Akzeptanz von CovidCare aus Nutzerperspektive exploriert werden.

Methoden: Dies ist eine multizentrische, prospektive, nicht-kontrollierte, longitudinale Mixed-methods-Beobachtungsstudie zu Covid-19-PatientInnen in der Hausarztpraxis. Insgesamt sind ca. 700 Praxen zur Studienteilnahme eingeladen, die an der hausarztzentrierten Versorgung der AOK Baden-Württemberg teilnehmen, über eine VERAH verfügen, und Covid-19-PatientInnen ab 18 Jahren (Verdachtsfälle ab 50 Jahren) mit mindestens einem weiteren Risikofaktor nach RKI, die an der hausarztzentrierten Versorgung teilnehmen, versorgen. Die in CovidCare erhobenen Symptome und Risikofaktoren werden deskriptiv analysiert. Primäre Outcomes sind Covid-19-assoziierte Hospitalisierungen, sekundäres Outcome ist die Identifikation prädiktiver Risikofaktoren und Häufigkeiten. Die Prozessevaluation basiert auf Interviews von HausärztInnen, VERAHs und PatientInnen, die Analyse erfolgt deskriptiv.

Ergebnisse: Erste Ergebnisse zu Symptomen, Risiken und Krankheitsverläufen werden aus primärärztlicher Perspektive vorgestellt. Erste Erkenntnisse der derzeit laufenden Prozessevaluation zeigen, dass CovidCare eine strukturierte Versorgung von Covid-19-PatientInnen ermöglichen und Unsicherheiten auf VersorgerInnen- und PatientInnenseite abbauen kann.

Diskussion: Die Ergebnisse können für ein optimiertes Covid-19-Management genutzt werden.

Take Home Message für die Praxis: Das softwaregestützte CovidCare ermöglicht die strukturierte Versorgung häuslich isolierter Covid19-PatientInnen.