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55. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

Lübeck, 16. - 18.09.2021

Und wie hältst du es mit der Chirurgie? Eine Mixed-methods-Studie mit Ärzt*innen in Weiterbildung Allgemeinmedizin

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Simon Schwill - Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg, Deutschland
  • Katja Krug - Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg, Deutschland
  • Dorothee Reith - Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg, Deutschland
  • Joachim Szecsenyi - Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg, Deutschland
  • Sandra Stengel - Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 55. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Lübeck, 16.-18.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocV-09-02

doi: 10.3205/21degam048, urn:nbn:de:0183-21degam0488

Veröffentlicht: 17. September 2021

© 2021 Schwill et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Es gibt Hinweise, dass Hausärzt*innen seltener als früher kleine chirurgische Eingriffe praktizieren.

Fragestellung: Ziele dieser Studie waren, Vorerfahrungen und chirurgische Kompetenzen von Ärzt*innen in Weiterbildung Allgemeinmedizin (ÄiW) zu erheben, Langzeiteffekte einer Kompaktintervention zu untersuchen und Erfahrungen und Haltungen zu Chirurgie in der Weiterbildung und Hausarztpraxis zu explorieren.

Methoden: Alle ÄiW des Weiterbildungsprogramms KWBW Verbundweiterbildungplus (www.kwbw.de) wurden 2019 zu einem zweitägigen Seminartag mit einem chirurgischen Schwerpunkt eingeladen. In einer Kompaktintervention von 4,5 Stunden wurden fallbasiert Verletzungen in der Hausarztpraxis mit praktischen Übungen behandelt. Alle Teilnehmer*innen wurden für die Studie rekrutiert. Die Interventionsgruppe (IG) wurde vorab und 6 bis 9 Monate postinterventionell mittels Fragebogen befragt. Für die Kontrollgruppe (CG) wurden im Februar 2020 nicht-TN rekrutiert. Für semistrukturierte Einzelinterviews wurden ÄiW 9 bis 12 Monate postinterventionell rekrutiert.

Ergebnisse: Insgesamt nahmen n=293 ÄiW an der Intervention teil. Davon beteiligten sich n=257 ÄiW an der Erstbefragung (88%) und n=135 ÄiW an der Nachbefragung (53%). Für die quantitative CG wurden n=69 ÄiW gewonnen. 73% der TN waren weiblich (n=187). Sie waren im Median 35 Jahre alt (32;39) und befanden sich im vierten Jahr der Weiterbildung (3;5). 34% der IG (n=89) und 49% der CG (n=34) hatten eine mindestens sechsmonatige chirurgische Rotation absolviert (IG:CG=.03). ÄiW der CG schätzten ihre Kompetenzen tendenziell höher als die IG ein. Das Interesse die Weiterbildung in einer Hausarztpraxis mit kleiner Chirurgie durchzuführen wurde als hoch eingeschätzt (IG: 4.1±1.0, CG: 4.4±0.9). Es konnten n=30 Interviews erfolgreich durchgeführt werden.

Diskussion: Zurzeit wird die qualitative Inhaltsanalyse abgeschlossen. Erste Ergebnisse deuten bei ÄiW ohne chirurgische Vorerfahrung auf positive Motivation für den Erwerb chirurgischer Kompetenzen hin. Auch ÄiW mit chirurgischer Erfahrung scheinen von dem hausärztlichen Fokus im Seminar zu profitieren. Die Kompaktintervention scheint Widerstände erfolgreich abzubauen und langfristige Handlungsimpulse zu setzen.

Take Home Message für die Praxis: Die Ergebnisse könnten auf der Jahrestagung vollständig interpretiert werden.