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55. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

Lübeck, 16. - 18.09.2021

Belastung von hausärztlichen Praxisteams durch Telefonanrufe zu COVID-19: Ergebnisse einer Flashmob-Studie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Christine Kersting - Universität Witten/Herdecke, Professur für Primärärztliche Versorgung, Witten, Deutschland
  • Alexandra Schmidt - Universität Witten/Herdecke, Professur für Primärärztliche Versorgung, Witten, Deutschland
  • Michaela Maas - Universität Witten/Herdecke, Lehrstuhl für Allgemeinmedizin und Interprofessionelle Versorgung, Witten, Deutschland
  • Achim Mortsiefer - Universität Witten/Herdecke, Professur für Primärärztliche Versorgung, Witten, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 55. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Lübeck, 16.-18.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocV-06-03

doi: 10.3205/21degam031, urn:nbn:de:0183-21degam0312

Veröffentlicht: 17. September 2021

© 2021 Kersting et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Personen mit oder ohne Symptome werden behördlicherseits aufgefordert, sich bei Fragen zu COVID-19 an ihre Hausarztpraxis zu wenden. Im Zuge der Pandemie berichten Hausärzt*innen und ihre Medizinischen Fachangestellten (MFA) nicht nur eine hohe telefonische Inanspruchnahme, sondern auch damit verbundene hohe kommunikative und psychische Belastungen durch ratsuchende oder nicht selten fordernde Patient*innen. Über das tatsächliche Ausmaß und die kommunikativen und medizinischen Dimensionen dieser Beratungsfunktion ist wenig bekannt.

Fragestellung: Diese Studie untersucht, wie oft Hausarztpraxen an einem durchschnittlichen Vormittag mit Fragen zu COVID-19 telefonisch kontaktiert werden, zu welchen Themen und wie belastend dies für MFA ist. Zudem dient sie der Erprobung des Flashmob-Designs.

Methoden: Es wurde eine Querschnittstudie im Flashmob-Design durchgeführt, bei der die Erhebung am Vormittag des 28.04.2021 parallel in vielen Hausartpraxen stattfand. Pro Praxis wurden alle eingehenden Anrufe gezählt und für jeden Anruf zu COVID-19 ein Erhebungsbogen zu Beratungsanlass, Beratungsergebnis, Beratungsdauer und der mit dem Gespräch assoziierten Belastung ausgefüllt. Zusätzlich wurden auf gesonderten Fragebögen einmalig Praxismerkmale und einige Charakteristika der MFA, die Anrufe entgegengenommen hatten, erfasst. Die Studienunterlagen wurden postalisch an 162 Lehr- und Forschungspraxen der Universität Witten/Herdecke verschickt. Zudem wurde die Studie über Multiplikatoren (u.a. Hausärzteverband, Listserver Allgemeinmedizin, Lehrpraxenverteiler der allgemeinmedizinischen Universitätsstandorte Bochum, Düsseldorf und Essen) beworben mit Bitte um Weiterverbreitung. Über die Studienhomepage konnten sich interessierte Praxen zurückmelden oder die Studienunterlagen herunterladen. Die Auswertung erfolgt mittels deskriptiver Statistiken in SPSS.

Ergebnisse: An der Studie haben 71 Praxen teilgenommen. Bis zum DEGAM-Kongress werden die Ergebnisse vorliegen.

Diskussion: Die Ergebnisse werden Einblick in den hausärztlichen Praxisalltag während der Pandemie geben und aufzeigen, welcher Anteil eingehender Telefonate in Hausarztpraxen COVID-19 thematisieren, welche Themen seitens Patient*innen angesprochen werden und, wie hoch die seitens von MFA empfundenen Belastungen tatsächlich sind.

Take Home Message für die Praxis: Das Format der Flashmob-Studie ist möglicherweise eine zielführende Methode, um Forschung in Hausarztpraxen insbesondere in Fragen des Arbeitsalltages zu fördern.