gms | German Medical Science

55. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

Lübeck, 16. - 18.09.2021

Determinanten der Implementierung eines E-Rezeptes

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • presenting/speaker Birger Möller - Universität zu Lübeck, Institut für Allgemeinmedizin, Lübeck, Deutschland
  • Christoph Strumann - Universität zu Lübeck, Institut für Allgemeinmedizin, Lübeck, Deutschland
  • Jost Steinhäuser - Universität zu Lübeck, Institut für Allgemeinmedizin, Lübeck, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 55. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Lübeck, 16.-18.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocV-03-05

doi: 10.3205/21degam015, urn:nbn:de:0183-21degam0155

Veröffentlicht: 17. September 2021

© 2021 Möller et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund: Im Jahr 2004 angedacht ist das elektronische (E-)Rezept in Deutschland bis zum heutigen Tag, im Gegensatz zu vielen westlichen Ländern, nicht flächendeckend etabliert. Diese Situation birgt die Chance, Bereiche zu beleuchten, die im heutigen Versorgungsalltag rund um Rezepte sinnvoll gelöst sind, um sie in eine digitale Lösung überführen zu können. Mit diesem Wissen könnte die Akzeptanz des E-Rezeptes erhöht werden.

Fragestellung: Ziel dieser Studie war es, auf Basis von Erfahrungen des Modellprojekts ‚GERDA’ (Geschützte E-Rezept-Dienst der Apotheker), Barrieren und fördernde Faktoren für die Nutzung von e-Rezepten auf Seiten von Ärzt*innen und Apotheker*innen zu explorieren.

Methoden: Teilnehmer aus Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein wurden mittels eines teilstandardisierten Interviewleitfadens zu Ihren Erfahrungen mit digitalen Rezepten befragt. Die Interviews wurden inhaltsanalytisch nach Mayring ausgewertet.

Ergebnisse: Insgesamt wurden Interviews mit 26 Teilnehmer*innen durchgeführt (MW=54,3 Jahre (SD=8,9; min: 30 J., max: 71 J.), von denen 33% weiblich waren. Vorteile sahen die Teilnehmenden in der Vernetzung des E-Rezepts mit der elektronischen Patientenakte (ePA) und die damit eventuell resultierende verbesserte Patientenversorgung. Als förderlich wurde eine mögliche Förderung bei der Investition in Soft- und Hardware gesehen.

Barrieren sahen die Interviewten bei der zu erwartenden eingeschränkten freien Apothekenwahl und die damit resultierende Möglichkeit der Übermittlung an den ausländischen Versandhandel.

Diskussion: Die Ergebnisse der Interviews zeigen, dass Ärzt*innen und Apotheker*innen trotz Bedenken bei der Einführung eines digitalen Rezeptes einen Mehrnutzen sehen. Die zu erwartenden Zeitersparnisse in der Patientenversorgung schaffen neue Kapazitäten in der ambulanten Krankenversorgung, welche in der heutigen Zeit des Fachärztemangels eine wichtige Rolle spielen.

Take Home Message für die Praxis: Trotz noch herrschender Unklarheiten sahen die Teilnehmer eine deutliche Zweckmäßigkeit von digitalen Rezepten und die daraus verbesserte Kommunikation zwischen Ärzt*innen und Apotheker*innen. Eine zukünftige Begleitung der Einführung im Jahr 2022 wäre sinnvoll, um auf Änderungen im Nutzungsverhalten eingehen zu können.