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55. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

Lübeck, 16. - 18.09.2021

Evaluation synchroner und asynchroner telemedizinischer Anwendungen für die hausärztliche Versorgung

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Alexander Waschkau - Universität zu Lübeck, Institut für Allgemeinmedizin, Lübeck, Deutschland
  • Jost Steinhäuser - Universität zu Lübeck, Institut für Allgemeinmedizin, Lübeck, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 55. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Lübeck, 16.-18.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocV-03-04

doi: 10.3205/21degam014, urn:nbn:de:0183-21degam0148

Veröffentlicht: 17. September 2021

© 2021 Waschkau et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Im Rahmen des Projekts „Telemedizin für den ländlichen Raum“, welches durch den Versorgungssicherungsfonds des Ministeriums für Soziales, Gesundheit, Jugend, Familie und Senioren des Landes Schleswig-Holstein gefördert wird, wurden 24 Monate lang sowohl synchrone, als auch asynchrone telemedizinische Anwendungen in der hausärztlichen Praxis erprobt [1]. Dabei ging es zum einen um den Einsatz von Telemedizin bei Hausbesuchen, die im Rahmen der Delegation von medizinischen Fachangestellten durchgeführt wurden, als auch um Anwendungen direkt in der hausärztlichen Praxis, die den Zugang von Patient*innen zu weiteren Gebietsspezialist*innen (Ophthalmologie, Dermatologie) im Beisein der Hausärzt*innen erleichtern sollten.

Fragestellung: Welche Erfahrungen haben die Nutzer*innen der telemedizinischen Anwendungen gemacht und welche Aussagen lassen sich mit Blick auf eine mögliche Überführung dieser Anwendungen in die Routineversorgung treffen?

Methoden: Mixed-methods-Design zur Begleitevaluation der telemedizinischen Anwendungen. Dabei kamen zum einen semistrukturierte Interviews und zum anderen Dokumentationsbögen für die jeweiligen telemedizinischen Anwendungen zum Einsatz.

Ergebnisse: Im Zeitraum Juli 2019 – März 2021 gab es 135 Einsätze von Telemedizin bei Hausbesuchen, 29 dermatologische und 14 ophthalmologische telemedizinische Beratungsanlässe mit deutlichen Unterschieden im Durchschnittsalter der Patient*innen. Bei den Hausbesuchen lag das Durchschnittsalter bei 88 Jahren, bei ophthalmologischen Beratungsanlässen bei 52 Jahren und bei den dermatologischen Konsilen bei 40 Jahren. Die insgesamt konsistenteste Barriere für die telemedizinische Anwendungen war der mangelnde Breitbandausbau in der Projektregion. Im Vortrag werden zudem die für die Implementierung relevanten Determinanten des Projekts präsentiert.

Diskussion: In der Vergangenheit wurde eine Vielzahl telemedizinischer Projekte ohne eine strukturierte Begleitevaluation durchgeführt [2]. Durch eine Evaluation können mögliche Interventionen zur Überwindung von Nutzungsbarrieren identifiziert und ein lokal zielgerichteter Einsatz von Telemedizin geplant werden.

Take Home Message für die Praxis: Insbesondere asynchrone telemedizinische Anwendungen bieten vielversprechende Möglichkeiten, regionale Versorgungslücken zu schließen.


Literatur

1.
COPICOH. dfg-Award 2020 für Projekt Telemedizin im ländlichen Raum. Lübeck:Universität zu Lübeck;2020. Available from: https://www.copicoh.uni-luebeck.de/vernetzung/nachricht/article/dfg-award-2020-fuer-projekt-telemedizin-im-laendlichen-raum.html Externer Link
2.
Scherer M, Szecsenyi J, Gerlach FM. Digitalisierung in der Medizin – wer schreitet voran, wer schaut hinterher? Ein Plädoyer für eine DEGAM-Digitalstrategie. Z Allg Med.2019;95:165-168. Available from: https://www.online-zfa.de/fileadmin/user_upload/Heftarchiv/ZFA/article/2019/06/2EA1AF0FE2024E45AA9033745646EEC0_leserbrief_egidi_zu_scherer_mmk.pdf Externer Link