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53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

Erlangen, 12. - 14.09.2019

Zwischen Heilkunst und Kommerz: Wieviel ökonomisches Denken verträgt ‚gute’ Medizin? Vom Gesundheitssystem zum Gesundheitsmarkt (Teil I)

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Sandra Blumenthal - Praxis Ambrosius, Potsdam, Deutschland
  • Günther Egidi - Gemeinschaftspraxis Egidi/Peters/Schelp, Bremen, Deutschland
  • Jana Husemann - Gemeinschaftspraxis, Deutschland
  • Ilja Karl - Hausarztpraxis, Deutschland
  • Uwe Popert - Hausarztpraxis, Deutschland
  • Hans-Otto Wagner - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut und Poliklinik für Allgemeinmedizin, Hamburg, Deutschland; Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Institut für Allgemeinmedizin, Lübeck, Deutschland

53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Erlangen, 12.-14.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocWS25-01

doi: 10.3205/19degam245, urn:nbn:de:0183-19degam2458

Veröffentlicht: 11. September 2019

© 2019 Blumenthal et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die Ökonomisierung der Medizin beschäftigt neben der Politik auch die medizinischen Fachgesellschaften [1]. In zwei Workshops möchte eine Arbeitsgruppe der DEGAM ein Positionspapier zu diesem Themenfeld entwickeln. Dabei soll die fortschreitende Kommerzialisierung des Gesundheitssystems auf der individuellen Arzt-Patienten-Beziehung (Mikroebene), aber auch die Entwicklung des Gesundheitssystems hin zu einem Gesundheitsmarkt (Makroebene) diskutiert werden. Eine besondere Berücksichtigung soll, dem Kongressthema entsprechend, der Arztberuf als Profession mit seiner besonderen Verantwortung gegenüber Gesellschaft und Individuum erfahren.

Unser Gesundheitssystem wird zunehmend als Branche betrachtet, in der konjunkturunabhängige Gewinne zu erwarten sind und in die von Privat- und Kapitalinvestoren daher gerne investiert wird. Da ein Teil des medizinischen Nachwuchses eine Tätigkeit im Angestelltenverhältnis vorzieht, sind neben die Freiberuflichkeit Beschäftigungsformen wie die Anstellung in einem MVZ zu einer Alternative geworden. Ökonomisches Denken spielte in der Allgemeinmedizin, beispielsweise in der Freiberuflichkeit, immer eine Rolle. Die Wahrung ethischer Grundsätze und ökonomisches Handeln schließen sich nicht automatisch aus [2], [3]. Doch welche neuen Herausforderungen ergeben sich beispielsweise durch MVZs in der Hand von Privatinvestoren? Wie lässt sich die „ökonomische Überformung des Ärztlichen“ begrenzen [3]? Welche Regeln sind in unserem Gesundheitssystem nötig und welche sind möglich? Können wir in einem Gesundheitsmarkt der ärztlichen Professionalität noch gerecht werden?

Zielgruppe: Interessierte Studierende, ÄiWs, MFAs und Fachärzt*innen

Didaktische Methode: Impulsvortrag, Kleingruppenarbeit

Ziele: Diskussion, Austausch, Vorbereitung eines Positionspapier zu dem Themenkomplex Ökonomie in der Medizin, Kommerzialisierung der Medizin

Geschätzte Anzahl Teilnehmern/innen: 30

Kurzvorstellung des/r Workshop Leiters/in: S. Blumenthal steht stellvertretend für das Referierendenteam, Sie ist ÄiW am Ende der Weiterbildung Allgemeinmedizin. Alle Referierenden beschäftigen sich aus unterschiedlichen Perspektiven mit Fragen der ambulanten Versorgung und der Ökonomisierung der Medizin.


Literatur

1.
AWMF. Medizin und Ökonomie – Maßnahmen für eine wissenschaftlich begründete, patientenzentrierte und ressourcenbewusste Versorgung. 2018. Verfügbar unter: https://www.awmf.org/fileadmin/user_upload/Stellungnahmen/Medizinische_Versorgung/20181205_Medizin_und_%C3%96konomie_AWMF_Strategiepapier_V1.0mitLit.pdf Externer Link
2.
Marckmann G; Maschmann J. Ökonomisierung: Ethische Mangelverwaltung. Dtsch Arztebl. 2017;114(44):A 2028-32.
3.
Maio G. Gesundheitswesen: Ärztliche Hilfe als Geschäftsmodell? Dtsch Arztebl. 2012;109(16):A 804-7.