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53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

Erlangen, 12. - 14.09.2019

Antibiotika-Resistenzentwicklung nachhaltig abwenden (ARena): Erste Ergebnisse zur Verbesserung der hausärztlichen Versorgung

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Edith Andres - aQua-Institut, Deutschland
  • Petra Kaufmann-Kolle - aQua-Institut, Deutschland
  • Veit Wambach - Agentur deutscher Arztnetze, Deutschland; Gesundheitsnetz Qualität und Effizienz eG, QuE, Deutschland
  • Lutz Bader - Kassenärztliche Vereinigung Bayerns, Deutschland
  • Julian Bleek - AOK-Bundesverband, Stab Medizin, Deutschland
  • Alexander Günter - AOK Bayern, Bereich Versorgungsmanagement, Deutschland
  • Margit Hermann - AOK Bayern, Bereich Versorgungsmanagement, Deutschland
  • Mara Plambeck - AOK Rheinland/Hamburg, Unternehmenssteuerung, Deutschland
  • Michel Wensing - Universitätsklinikum Heidelberg, Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg, Deutschland
  • Martina Kamradt - Universitätsklinikum Heidelberg, Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg, Deutschland
  • Regina Poß-Doering - Universitätsklinikum Heidelberg, Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg, Deutschland
  • Dorothea Weber - Universitätsklinikum Heidelberg, Institut für Medizinische Biometrie und Informatik (IMBI), Heidelberg, Deutschland
  • Joachim Szecsenyi - aQua-Institut, Deutschland; Universitätsklinikum Heidelberg, Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg, Deutschland

53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Erlangen, 12.-14.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocSym6-04

doi: 10.3205/19degam233, urn:nbn:de:0183-19degam2330

Veröffentlicht: 11. September 2019

© 2019 Andres et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: In der ambulanten Versorgung werden nach wie vor zu viele Breitspektrum-Antibiotika verordnet und zu häufig Antibiotika zur Therapie akuter, unkomplizierter Infekte eingesetzt. Genau hier setzt ARena (ISRCTN 58150046, gefördert mit Mitteln des Innovationsausschusses beim Gemeinsamen Bundesausschuss unter dem Förderkennzeichen 01NVF16008) an, um den indikationsgerechten Antibiotika-Einsatz zu optimieren und so der fortschreitenden Resistenzentwicklung entgegenzuwirken.

Fragestellung: Welche ARena-Interventionen können Hausärzte*innen dabei unterstützen, unnötige Antibiotika-Verordnungen zu vermeiden und wenn indiziert, die geeigneten Wirkstoffe einzusetzen und zudem ihre Entscheidungen patientengerecht zu kommunizieren?

Methoden: Dreiarmige cluster-randomisierte Studie mit 14 Praxisnetzen aus Bayern und Nordrhein-Westfalen (ca. 300 Ärzte*innen aus knapp 200 Praxen) sowie einer Vergleichskohorte (Regelversorgung ohne Intervention)

  • Interventionsarm 1 (alle 14 Netze):
    • Blended Learning für Ärzte: E-Learning zur Kommunikation mit Patienten, datengestütztes praxisindividuelles Feedback (Antibiotikaverordnungen), evidenzbasierte Hintergrundinformationen zu verschiedenen Themenschwerpunkten, Qualitätszirkel
    • Patienteninformationen (Flyer zu häufigen Infektionserkrankungen in 5 verschiedenen Sprachen, individualisierbare Infozepte)
    • Öffentlichkeitsarbeit (Pressekonferenzen, Pressemitteilungen, Öffentlichkeitskampagnen, Social-Media-Aktivitäten)
    • P4P
  • Interventionsarm 2 (5 Netze), zusätzlich: Blended Learning für MFA, Tablet-PCs für Patienten
  • Interventionsarm 3 (5 Netze); zusätzlich: sektorenübergreifende Qualitätszirkel, IT-gestützte Entscheidungshilfe in der Praxisverwaltungssoftware

Evaluation: GKV-Routinedaten, begleitende Prozessevaluation (Interviews, Fokusgruppen, schriftliche Befragung von Patienten*innen, Ärzten*innen, Praxisteams).

Ergebnisse: Über erste Erfahrungen/Ergebnisse mit den Interventionen (11/2017 bis 6/2019) wird berichtet:

  • Wie bewerten die Beteiligten die Interventionen (was läuft gut, welche Barrieren/negativen Effekte gibt es)?
  • Veränderungen im Antibiotika-Verordnungsverhalten (Grundlage: vorliegende Routinedaten).

Diskussion: Die bisher vorliegenden Ergebnisse/Erfahrungen werden kritisch diskutiert und eine erste Einschätzung abgegeben, welche Maßnahmen geeignet erscheinen, Hausärzten*innen einen rationalen Antibiotika-Einsatz zu erleichtern, welche Barrieren zu beachten und welche Modifikationen bei der Implementierung in die Hausarztpraxis erforderlich sind.

Take Home Message für die Praxis: Konkrete Anregungen für Hausärzte*innen im täglichen Umgang mit ihren Patienten, im Praxisteam, im Austausch mit Kollegen*innen und anderen Akteuren*innen in der Gesundheitsversorgung, um der fortschreitenden Antibiotika-Resistenzentwicklung entgegenzuwirken.