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53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

Erlangen, 12. - 14.09.2019

Ich traue keiner Statistik die ich nicht selbst [gefälscht] verstanden habe

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Raphael Kunisch - FAU Erlangen, Allgemeinmedizinsiches Institut, Erlangen, Deutschland

53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Erlangen, 12.-14.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocSLM-07

doi: 10.3205/19degam205, urn:nbn:de:0183-19degam2050

Veröffentlicht: 11. September 2019

© 2019 Kunisch.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Von der Auswahl der ersten diagnostischen Prozesse (in der Regel den anamnestischen Fragen) bis hin zur Auswahl der „finalen“ Diagnose, und damit verbundenen Festlegung auf das vorläufige Ende des diagnostischen Prozessen, wird jeweils nur mit unterschiedlichen Wahrscheinlichkeitszuständen agiert. Ähnliches gilt auch für die Therapie. Allerdings ist der menschliche Verstand nur begrenzt in der Lage in Zuständen unterschiedlicher Wahrscheinlichkeiten zu operieren, wie in der Kognitionspsychologie umfassend festgestellt wurde. Hierdurch kommt es zu einer Reihe von Denkfehlern welche im medizinischen Kontext in Behandlungsfehlern münden. Um diesen vorzubeugen, ist es wichtig, die statistischen Fähigkeiten der Anwender, in der Regel ÄrztInnen aber im Sinne einer partizipativen Entscheidungsfindung auch der PatientInnen, zu verbessern. Dass bei beiden Gruppen ein Defizit bei der Anwendung statistischer Informationen herrscht, ist vielfach untersucht. Auch für die Gruppe der Primärmediziner sind hier spezifisch Defizite beschrieben. Dabei sind diese als erste Ansprechpartner der Patientinnen und Patienten in Gesundheitsfragen im Sinne Ihrer Rolle als „Gesundheitsfürsprecher“, besonders häufig mit Fragen nach der Sinnhaftigkeit von Diagnostik konfrontiert. Ohne ein statistisches Grundverständnis sind ÄrztInnen gänzlich auf externe Einschätzungen angewiesen und somit anfällig für Manipulationen durch andere Interessengruppen.

Fragestellung/Diskussionspunkt: Warum sollten sich HausärztInnen für Statistik interessieren und ist das überhaupt realistisch zu leisten?

Inhalt: In der Literatur sind zwei Strategien zur Verbesserung der Lösung Bayesianischer Aufgaben beschrieben. Durch die „Übersetzung“ der relativen Häufigkeiten (Prozentangaben) in Absolute Zahlen, konnten diese regelmäßig besser gelöst werden. Darüber hinaus wurde gezeigt, dass Visualisierungen ebenfalls bei der korrekten Lösung solcher Aufgaben einen positiven Effekt haben.

An konkreten Beispielen aus dem hausärztlichen Alltag wird an Hand der Visualisierung mit „Absoluten Häufigkeitsbaumdiagrammen“ demonstriert wie sich diese Fragen leicht Veranschaulichen lassen.

Take Home Message für die Praxis: Statistische Grundkenntnisse sind für alltägliche primärmedizinsiche Fragen von großer Relevanz. Mit der schnell erlenbaren Methode der „Absoluten Häufigkeitsbäume“ können sie auch ohne umfassende mathematische Kenntnisse begriffen werden.