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Evidenzbasierte Medizin (EbM) – Der Sand im Getriebe?
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Veröffentlicht: | 11. September 2019 |
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Hintergrund: Die EbM wird definiert als der „gewissenhafte, ausdrückliche und umsichtige Gebrauch der aktuell besten Evidenz für Entscheidungen in der Versorgung eines individuellen Patienten“. Zwar gewann die EbM zunehmend an Bedeutung, wird aber nur fragmentarisch an den Medizinischen Fakultäten gelehrt. Erstmals wurde an der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg das Wahlfach „Kluge Entscheidungsfindung im klinischen Alltag“ angeboten, um Studierenden EbM zu vermitteln.
Fragestellung/Diskussionspunkt: Das Interesse der Studierenden, EbM zu erlernen steigt. Sie wollen nicht nur Wissen anhäufen und pauschal wiedergeben, sondern verstehen, wie wissenschaftliche Erkenntnisse zu bewerten sind und sich anwenden lassen. In der großen Maschinerie der klinischen Entscheidungsfindung befindet sich immer wieder mal ein wenig Sand im Getriebe. Diesen Sand aufzuspüren ist ambitioniert, das Getriebe der guten Entscheidung am Laufen zu halten, nicht einfach. Mit der Fülle an Wissen steigt die Komplexität der Entscheidungen. Außerdem stellt sich die Frage nach der Übertragbarkeit auf den einzelnen Patienten. Nicht für jede Frage findet sich eine ausreichende Evidenz. Auch ohne Evidenz müssen der Studierende und Ärzte in der Lage sein, eine Entscheidung zu treffen und die Entscheidung mit allen Beteiligten auf Augenhöhe zu diskutieren.
Inhalt: Im Rahmen des Wahlfaches „Kluge Entscheidungsfindung im klinischen Alltag“ erfolgt eine Interventions-, Beobachtungs- und Evaluationsstudie. Es soll qualitativ und quantitativ untersucht werden, welchen Nutzen das Erlernen von EbM für Studierende hat. So werden Umgang mit Unsicherheit, Toleranz von Ungewissheiten und das Kognitionsbedürfnis der Studierenden untersucht. Erfragt werden außerdem die statistische Kompetenz und Veränderungen im Verhalten bei der Entscheidungsfindung am Patienten. Im Science Slam werden erste Ergebnisse vorgestellt.
Take Home Message für die Praxis: Mit der EbM erkennen die Studierenden den „Sand im Getriebe“ der klinischen Entscheidungsfindung und die Basis der Entscheidungsargumentation. Mindestens genauso wichtig, wie die Kenntnis um die EbM, ist die sinnhafte und praxistaugliche Anwendung im späteren Alltag. Wer sich des Sandes im Getriebe nicht bewusst ist, weißt auch nicht, wo es knirscht.