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53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

Erlangen, 12. - 14.09.2019

Implementierung eines Patientenportals mit Anbindung an eine elektronische Patientenakte in der Primärversorgung

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Nina Altmann - Universität Witten/Herdecke, Institut für Integrative Gesundheitsversorgung und Gesundheitsförderung (IGVF), Witten, Deutschland
  • Lena Werdecker - Universität Witten/Herdecke, Institut für Integrative Gesundheitsversorgung und Gesundheitsförderung (IGVF), Witten, Deutschland
  • Tobias Esch - Universität Witten/Herdecke, Institut für Integrative Gesundheitsversorgung und Gesundheitsförderung (IGVF), Witten, Deutschland

53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Erlangen, 12.-14.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocOS-03

doi: 10.3205/19degam179, urn:nbn:de:0183-19degam1796

Veröffentlicht: 11. September 2019

© 2019 Altmann et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund: Elektronische Patientenportale ermöglichen Patienten bereits in vielen Ländern den Zugang zu radiologischen Befunden, Medikationsplänen sowie den Einblick in die ärztliche Dokumentation. Studien u. a. aus den USA zeigen, dass der Zugang zu den eigenen Gesundheitsdaten sowohl das Interesse an der eigenen Gesundheit als auch die Eigeninitiative zur Stärkung der Gesundheit fördert. In Deutschland werden derzeit mit dem Ausbau der Telematikinfrastruktur die technischen Voraussetzungen für elektronische Patientenakten und daran angebundene Patientenportale geschaffen. Die erfolgreiche Implementierung eines Patientenportals erfordert ein fundiertes Verständnis für die Akzeptanz und das Nutzungsverhalten innerhalb der Patienten- und Ärzteschaft.

Fragestellung/Diskussionspunkt: Welche (finanziellen, technologischen und personellen) Ressourcen sind für die erfolgreiche Implementierung eines Patientenportals erforderlich?

Inhalt: Mit der Eröffnung der Universitätsambulanz für Integrative Gesundheitsversorgung und Naturheilkunde (UnIG) an der Universität Witten/Herdecke im November 2018 wurde ein datenschutzkonformes Patientenportal mit Zugang zu der vom Arzt geführten Patientenakte erstmals in Deutschland als Pilotprojekt eingeführt. Dies soll künftig evaluiert und zu einer von Arzt und Patient gemeinsam geführten Akte weiterentwickelt werden. Ziel ist die Verbesserung der Versorgungsqualität. Die Nutzung des Patientenportals soll die Patientenaktivierung erhöhen, die Partizipation der Patienten steigern sowie das Arzt-Patienten-Verhältnis durch Transparenz verbessern.

Erste Schritte der Implementierung zeigen, welche unterschiedlichen Ressourcen zur Einführung eines Patientenportals mit Anbindung an eine elektronische Patientenakte erforderlich sind.

  • Finanziell: Festlegung, ob das Patientenportal über das Praxisinformationssystem oder über einen externen Software-Anbieter bereitgestellt wird. Dies erfordert unter Umständen den Zukauf von IT-Leistungen.
  • Technologische Ressourcen: Integrieren des Patientenportals in das Praxisverwaltungssystem, Sicherstellung eines kontinuierlichen technischen Supports einschließlich Mitarbeiterschulung.
  • Personell: Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten im Bereich Datenschutz, Schweigepflicht, Informieren und Anleiten der Patienten, Ansprechpartner sowie Pflege des Patientenportals.
  • Kulturwandel bei Gesundheitspersonal und Patienten.

Take Home Message für die Praxis: Die Bereitstellung eines elektronischen Patientenportals bedarf einer sorgfältigen Planung und einer Integration in den Praxisalltag. Dabei ist das Einbeziehen der Praxismitarbeiter sowie der Patienten in den gemeinsamen Entwicklungsprozess entscheidend. Ein Kulturwandel hin zu einer transparenten Arzt/Therapeuten-Patienten-Beziehung kann so initiiert werden.