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53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

Erlangen, 12. - 14.09.2019

Suizidprävention in der Hausarztpraxis: Evaluation der deutschen Version des P4-Fragebogens als Suizidscreener – eine prospektive Kohortenstudie

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Sabine Schlüssel - LMU, Institut für Allgemeinmedizin, Deutschland
  • Karoline Lukaschek - LMU, Institut für Allgemeinmedizin, Deutschland
  • Jochen Gensichen - LMU, Institut für Allgemeinmedizin, Deutschland

53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Erlangen, 12.-14.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocP07-06

doi: 10.3205/19degam165, urn:nbn:de:0183-19degam1656

Veröffentlicht: 11. September 2019

© 2019 Schlüssel et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die hohe Prävalenz von Suizidversuchen und -gedanken steht einem erheblichen Diagnosedefizit von Suizidalität gegenüber. Hausärzte sind häufig die erste und einzige Anlaufstelle der suizidgefährdeten Patienten. Um schnell und sicher eine Gefährdung des Patienten identifizieren zu können, ist es notwendig, unkomplizierte Screening-Instrumente für die Primärversorgung zur Verfügung zu stellen. Ein im Englischen bereits validierter und zeitsparender Fragebogen ist der „P4“ (past suicide attempt, suicide plan, probability of completing suicide, preventive factors).

Fragestellung: Die vorgestellte Studie dient der Evaluation der deutschen Version des P4 mit dem Zweck, das Suizidrisiko bei Patienten mittels eines standardisierten Interviews zu erfassen.

Methoden: Im standardisierten Interview beantworteten die Studienteilnehmer den P4 und den bereits auf Deutsch validierten SBQ-R. Methodisch wird die interne Konsistenz des Verfahrens über Cronbachs α-Koeffizienten berechnet und die Übereinstimmung der konvergenten Validität des P4 mit dem SBQ-R gemessen. Der Vergleich der Ergebnisse des P4 mit dem Summenwert des PHQ-9 erfolgt mittels Rangkorrelationsanalyse nach Spearman. Zur ausreichenden Beurteilung des P4 in der Studie sollte bei 80 konsekutiv eingeschlossenen Patienten das standardisierte lnterviewverfahren angestoßen werden. Dies entspricht einem Patienten-ltem Verhältnis von etwa 20:1.

Ergebnisse: Die Rekrutierung der Studienpraxen hat bereits begonnen. Die Patientenrekrutierung startet im Mai 2019. Mit ersten Ergebnissen ist im Frühjahr 2020 zu rechnen.

Diskussion: Die Ergebnisse der Validierung der englischen Originalfassung legen nahe, dass der P4 bei der Beurteilung des potenziellen Suizidrisikos in der klinischen Versorgung depressiver Patienten sowie in der klinischen Forschung nützlich sein kann. Die deutsche Version wurde bisher nicht wissenschaftlich eingesetzt, ihre Eignung als valides Instrument zur Einschätzung der akuten Suizidgefährdung eines Patienten ist noch nicht untersucht.

Take Home Message für die Praxis: Suizidscreener können möglicherweise Hausärzte dabei unterstützen suizidgefährdeten Patienten rechtzeitig zu erkennen, um präventiv agieren zu können. Dafür werden kurze, zuverlässige Instrumente benötigt.