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53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

Erlangen, 12. - 14.09.2019

Frühe palliativmedizinische Zusatzversorgung bei symptomatischer Herzinsuffizienz, EPCHF-Studie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Markus Bleckwenn - Medizinische Fakultät der Universität Bonn, Institut für Hausarztmedizin, Bonn, Deutschland
  • Kerstin Klidis - Medizinische Fakultät der Universität Bonn, Institut für Hausarztmedizin, Bonn, Deutschland
  • Eva Münster - Medizinische Fakultät der Universität Bonn, Institut für Hausarztmedizin, Bonn, Deutschland
  • Birgitta Weltermann - Medizinische Fakultät der Universität Bonn, Institut für Hausarztmedizin, Bonn, Deutschland
  • Christoph Coch - Universitätsklinikum Bonn, Studienzentrale, Bonn, Deutschland
  • Achim Viktor - Verbundkrankenhaus Linz-Remagen, Innere, Deutschland
  • Michaela Hesse - Universitätsklinikum Bonn, Klinik für Palliativmedizin, Bonn, Deutschland
  • Lukas Radbruch - Universitätsklinikum Bonn, Klinik für Palliativmedizin, Bonn, Deutschland
  • Georg Nickenig - Universitätsklinikum, Medizinische Klinik u. Poliklinik II, Deutschland
  • Marc Ulrich Becher - Universitätsklinikum, Medizinische Klinik u. Poliklinik II, Deutschland

53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Erlangen, 12.-14.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocP04-05

doi: 10.3205/19degam143, urn:nbn:de:0183-19degam1430

Veröffentlicht: 11. September 2019

© 2019 Bleckwenn et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Internationale Studien haben gezeigt, dass eine frühzeitige palliativmedizinische Versorgung von Herzinsuffizienzpatienten die Lebensqualität steigern kann. Für eine bestmögliche Therapie der ca. 2 Millionen Patienten mit einer symptomatischen Herzinsuffizienz in Deutschland ist es daher sinnvoll, dass Behandlungsnetzwerke von Hausärzten, Kardiologen und Palliativmediziner geschaffen werden. In der BMBF-geförderte EPCHF-Studie (Early Palliative Care in Heart Failure trial) werden Hausärzte aus der Region Bonn ihren Patienten eine frühe palliativmedizinische Zusatzversorgung in einem solchen, im Aufbau befindlichen Behandlungsnetzwerk, anbieten.

Fragestellung: In welchem Umfang verbessert eine frühzeitige, zusätzliche palliative Therapie die Lebensqualität von Herzinsuffizienzpatienten?

Methoden: In einer prospektiven, randomisierten-kontrollierten Multicenterstudie erhalten 100 Patienten über 12 Monate eine multidisziplinäre palliativmedizinische Intervention. Diese umfasst monatliche Beratungen durch ein palliativmedizinisches Konsiliarteam, bestehend aus einem Palliativmediziner und einem Sozialarbeiter. Dabei werden belastende körperliche Symptome wie Schmerzen und Luftnot, sowie psychosozialen und spirituellen Probleme erhoben. Passend zu den Befunden wird ein palliativmedizinisches Behandlungskonzept erstellt und mit dem Patienten erörtert. Alle Studienteilnehmer werden zusätzlich zur bisherigen ambulanten Therapie in einer Herzinsuffizienz-Ambulanz behandelt. Der primäre Endpunkt ist die gesundheitsbezogene Lebensqualität, gemessen mit dem Kansas City Cardiomyopathy Questionnaire (KCCQ), und ein funktionelles Assessment, erhoben mit der Palliativ Care Subscale des Functional Assessment of Chronic Illness Therapy (FACIT-PAL).

Ergebnisse: Die bisherigen Leitlinien und Standards in der Palliativmedizin wurden für die Behandlung von Patienten mit Tumorerkrankungen erstellt. Die darin enthaltenen Behandlungsgrundsätze sollen in diesem Projekt für die Palliativversorgung von Patienten mit Herzinsuffizienz weiterentwickelt werden. Daher werden im ersten Schritt Standardisierte Operationsprozeduren (SOPs) für eine symptomatische Herzinsuffizienz entwickelt.

Diskussion: Bisher gibt es international wenige RCT-Studien zur frühen palliativmedizinischen Zusatzversorgung von Patienten mit Herzinsuffizienz. Die Besonderheit der EPCHF-Studie ist die Einbeziehung von Hausärzten in das Behandlungsregime. Neben der Hauptfragestellung wird die EPCHF-Studie die unterschiedlichen Bedarfe von Herzinsuffizienzpatienten sowie Chancen und Barrieren eines Behandlungsnetzwerkes aufzeigen.

Take Home Message für die Praxis: Die EPCHF-Studie ist ein Beispiel für eine mögliche zukünftige interdisziplinäre Versorgungsform von Patienten mit einer symptomatischen Herzinsuffizienz.