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53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

Erlangen, 12. - 14.09.2019

Reduktion von Antibiotikaresistenzen durch leitliniengerechte Behandlung von Patienten mit unkompliziertem Harnwegsinfekt in der ambulanten Versorgung – REDARES

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Felix Jede - Universitätsklinikum Würzburg, Institut für Allgemeinmedizin, Würzburg, Deutschland
  • Jutta Bleidorn - Universitätsklinikum Jena, Institut für Allgemeinmedizin, Jena, Deutschland
  • Tim Eckmanns - Robert-Koch-Institut, FG 37: Nosokomiale Infektionen, Surveillance von Antibiotikaresistenz und -verbrauch, Deutschland
  • Christoph Heintze - Universitätsmedizin Berlin, Institut für Allgemeinmedizin, Berlin, Deutschland
  • Peter Heuschmann - Universität Würzburg, Institut für klinische Epidemiologie und Biometrie, Würzburg, Deutschland
  • Anja Klingeberg - Robert-Koch-Institut, FG 37: Noso­komiale Infek­tionen, Surveillance von Antibiotika­resistenz und -verbrauch, Deutschland
  • Andy Maun - Universitätsklikum Freiburg, Lehrbereich Allgemeinmedizin, Freiburg, Deutschland
  • Viktoria Rücker - Universität Würzburg, Institut für klinische Epidemiologie und Biometrie, Würzburg, Deutschland
  • Guido Schmiemann - Universität Bremen, Institut für Public Health und Pflegeforschung, Bremen, Deutschland
  • Angela Schuster - Universitätsmedizin Berlin, Institut für Allgemeinmedizin, Berlin, Deutschland
  • Ildikó Gágyor - Universitätsklinikum Würzburg, Institut für Allgemeinmedizin, Würzburg, Deutschland

53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Erlangen, 12.-14.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocP02-02

doi: 10.3205/19degam125, urn:nbn:de:0183-19degam1257

Veröffentlicht: 11. September 2019

© 2019 Jede et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: In Deutschland werden ambulant zur Behandlung des unkomplizierten Harnwegsinfekts (HWI) in über 40% der Fälle Antibiotika der zweiten Wahl eingesetzt. Um eine Veränderung des Verordnungsverhaltens zu erreichen, sollen in REDARES Leitlinienempfehlungen zur Behandlung des unkomplizierten HWI mit praxisgerecht aufbereiteten Informationen in die Versorgung implementiert werden.

Fragestellung: Kann durch die multimodale REDARES-Intervention eine Verbesserung der Leitlinienadhärenz von Hausärzten bei der Verordnung von Antibiotika bei unkomplizierten HWI erreicht werden?

Methoden: In REDARES soll zunächst anhand von deutschlandweit 3500 Urinproben die lokale Erreger- und Resistenzsituation bei Patienten mit V.a. unkomplizierte HWI ermittelt werden. Daraus resultiert ein Mapping, darüber hinaus ist die Erstellung einer zukünftigen Hochrechnung der lokalen Resistenzsituation geplant.

In einer randomisierten kontrollierten Studie erfolgt eine multimodale Intervention in 69 Hausarztpraxen. Diese Praxen erhalten Informationen über die lokale Erreger- und Resistenzsituation zusammen mit aufbereiteten Inhalten der Leitlinien zum Management unkomplizierter Harnwegsinfekte. Die Kontrollgruppe (n= 69) erhält alle Interventionsinhalte nach Abschluss der Studie.

Die begleitende Prozessevaluation gibt Rückschluss auf Anwendbarkeit und Akzeptanz der Schulung und der Feedbackmechanismen. Eine Handreichung für eine nachfolgende breite Umsetzung der Intervention in der Regelversorgung wird erarbeitet.

Ergebnisse: Wir erwarten durch die Intervention eine Reduktion von Antibiotikaverordnungen der Zweiten Wahl um 10 % innerhalb von 12 Monaten und eine Reduktion der Gesamtantibiotikaverordnungen. Eine praxistaugliche, regional aufgeschlüsselte Antibiotikaresistenzdatensammlung wird der Ärzteschaft zur Verfügung gestellt.

Diskussion: Die REDARES-Intervention soll Grundlage für die zukünftige Entwicklung und Implementierung von Maßnahmen zur leitlinienadhärenten Antibiotikaverordnung in der Praxis sein.

Take Home Message für die Praxis: Medikamente der ersten Wahl bei unkomplizierten Harnwegsinfekten sind Nitrofurantoin, Fosfomycin, Nitroxolin, Pivmecillinam und Trimethoprim.