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53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

Erlangen, 12. - 14.09.2019

Interprofessionelles Lernen für Studierende der Medizin und Pharmazie: Aufbau und Pilotierung des Wahlfachs ‚Umgang mit Multimorbidität und Multimedikation‘

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Marjan van den Akker - Johann Wolfgang Goethe-Universität, Institut für Allgemeinmedizin, Deutschland
  • Monika Sennekamp - Johann Wolfgang Goethe-Universität, Institut für Allgemeinmedizin, Deutschland
  • Achim Schmidtko - Johann Wolfgang Goethe-Universität, Fachbereich Biochemie, Chemie und Pharmazie, Deutschland
  • Ferdinand M. Gerlach - Johann Wolfgang Goethe-Universität, Institut für Allgemeinmedizin, Deutschland
  • Christiane Muth - Johann Wolfgang Goethe-Universität, Institut für Allgemeinmedizin, Deutschland

53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Erlangen, 12.-14.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocP01-03

doi: 10.3205/19degam120, urn:nbn:de:0183-19degam1204

Veröffentlicht: 11. September 2019

© 2019 van den Akker et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: In etwa 80% aller hausärztlichen Konsultationen werden Patienten mit Multimorbidität betreut. Zumeist ist damit auch Multimedikation verbunden. Dem trägt der Masterplan Medizinstudium 2020 Rechnung und fordert, den Umgang mit Multimorbidität und Multimedikation (MM&MM) curricular im Medizinstudium zu verankern. Auch fordern die Kassenärztliche Bundesvereinigung und die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände seit Jahren eine bessere Zusammenarbeit beider Professionen. Ziel ist es daher, bei Studierenden beider Fächer ein Problembewusstsein für potentiell vermeidbare Komplikationen von MM&MM zu entwickeln, rationale Behandlungsprinzipien und Strategien im Umgang mit MM&MM kennenzulernen und ein patientenzentriertes Vorgehen in Fallbeispielen anzuwenden. Zudem soll gemeinsames Lernen das Bewusstsein für den Mehrwert der interprofessionellen Zusammenarbeit von Ärzten und Apothekern insbesondere bei Patienten mit komplexen Therapieregimen fördern.

Fragestellung: Wie kann ein interprofessionelles Wahlfach ‚Umgang mit MM&MM‘ für Studierende der Medizin und Pharmazie aufgebaut werden? Welche Chancen und Herausforderungen bietet dabei die interprofessionelle Lehre?

Methoden: Das Wahlfach-Konzept wurde für 1 SWS (4 Seminare: Konzepte und Epidemiologie, Schlüsselprinzipien zur Versorgung von Multimorbidität unter Berücksichtigung von Patientenpräferenzen, Kommunikation mit Patienten mit komplexen Versorgungsproblemen, interprofessioneller Multimedikationsreview) entwickelt. Kleingruppen-Lehrformate (Fallvignetten, Rollenspiele mit Schauspielpatienten usw.) im Wechsel mit kurzen Impulsreferaten werden im Sommersemester 2019 erstmals angeboten und evaluiert.

Ergebnisse: Auf dem Kongress werden Konzept, didaktische Umsetzung sowie Evaluationsergebnisse vorgestellt.

Diskussion: Kerneffekte interprofessionellen Lernens – sich zu öffnen für eine andere Disziplin und dieser gegenüber eine positive Grundhaltung zu entwickeln – sollen bei Studierenden beider Professionen nicht nur Inhalte vermitteln, sondern auch Einstellungen, die für die zukünftige Berufsausübung wichtig sind. Die Konzeption ist nicht nur didaktisch geprägt, die Organisation eines interprofessionellen Wahlfachs ist auch eine logistische Herausforderung.

Take Home Message für die Praxis: Themen wie ‚Umgang mit MM&MM‘ sind für eine interprofessionelle Lehre gemeinsam mit Medizin- und Pharmaziestudierenden besonders geeignet, die Planung und konkrete Umsetzung ist anspruchsvoll und aufwändig.