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53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

Erlangen, 12. - 14.09.2019

Pilotierung der Anwendung eines Instrumenten-Sets zur Darstellung der Versorgungsqualität in der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Hannah Seipp - Philipps-Universität Marburg, Abteilung für Allgemeinmedizin, Präventive und Rehabilitative Medizin, Marburg, Deutschland
  • Jörg Haasenritter - Philipps-Universität Marburg, Abteilung für Allgemeinmedizin, Präventive und Rehabilitative Medizin, Marburg, Deutschland
  • Michaela Hach - Fachverband SAPV Hessen e.V., Deutschland
  • Dorothée Becker - Fachverband SAPV Hessen e.V., Deutschland
  • Jennifer Engler - Goethe-Universität Frankfurt, Institut für Allgemeinmedizin, Deutschland
  • Dania Gruber - Goethe-Universität Frankfurt, Institut für Allgemeinmedizin, Deutschland
  • Stefan Bösner - Philipps-Universität Marburg, Abteilung für Allgemeinmedizin, Präventive und Rehabilitative Medizin, Marburg, Deutschland
  • Katrin Kuss - Philipps-Universität Marburg, Abteilung für Allgemeinmedizin, Präventive und Rehabilitative Medizin, Marburg, Deutschland

53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Erlangen, 12.-14.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocV62-05

doi: 10.3205/19degam103, urn:nbn:de:0183-19degam1037

Veröffentlicht: 11. September 2019

© 2019 Seipp et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Ein Verfahren zur Darstellung der Versorgungsqualität in der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV) sollte sowohl wissenschaftlich fundiert als auch praktikabel und nützlich sein. Im Rahmen der ELSAH-Studie (G-BA Innovationsfonds FKZ: 01VSF16006) wurde auf Basis einer qualitativen Phase und einer Literaturübersicht ein Instrumenten-Set hierfür entwickelt. Vor der hessenweiten Implementierung wurde die praktische Anwendung pilotiert.

Fragestellung: Wie kann die Anwendung eines wissenschaftlich fundierten Instrumenten-Sets zur Darstellung der Versorgungsqualität in der SAPV praktikabel und nützlich in die Routineversorgung integriert werden?

Methoden: Das Instrumenten-Set wurde konsekutiv in fünf SAPV-Teams eingeführt und im Versorgungsalltag pilotiert. Rückmeldungen aus den Teams wurden während zwei Fokusgruppen, in regelmäßigen persönlichen Treffen und Telefonaten sowie während vier Hospitationen eingeholt. Weitere Rückmeldungen erfolgten mittels schriftlicher Feedback-Bögen oder als Anmerkungen auf Erhebungsbögen. Die Daten wurden themenzentriert analysiert.

Ergebnisse: Im Vordergrund stand für SAPV-Mitarbeitende die Vermeidung der Belastung von Erkrankten und Nahestehenden durch den Erhebungsaufwand, Frageformulierungen oder Inhalte. Ebenso wurde die ausschließliche Selbsteinschätzung durch Betroffene als nicht praktikabel bewertet und der Nutzen für die Erkrankten und Nahestehenden sowie die praktische SAPV-Arbeit infrage gestellt. Das Verständnis der Nützlichkeit als Qualitätsinstrument erwies sich als relevant für die Bereitschaft der SAPV-Mitarbeitenden zur Anwendung. Neben weiteren Barrieren wurden die zeitliche und organisatorische Integration in Alltagsroutinen, die alleinige Anwendung von Papiererhebungsbögen, sowie festgelegte Erhebungszeitpunkte thematisiert.

Diskussion: Als Konsequenz der Pilotierung werden inhaltliche und organisatorische Anpassungen vorgenommen. Das Instrumenten-Set wird in die bestehende elektronische Dokumentation integriert und die Erhebungen an die Versorgungsgegebenheiten angepasst. Vor der Anwendung wird ein Meeting mit SAPV-Mitarbeitenden implementiert, um die Qualitätsdarstellung transparent zu machen und den Nutzen für die Betroffenen und die SAPV-Arbeit zu diskutieren.

Take Home Message für die Praxis: Vor der Implementierung eines Verfahrens zur Darstellung der Versorgungsqualität in der SAPV sollte eine Pilotierung gemeinsam mit den Anwendern durchgeführt werden, um die Anwendung praktikabel und nützlich zu gestalten sowie die Akzeptanz zu fördern.