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53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

Erlangen, 12. - 14.09.2019

Erfahrungen von Patienten mit Herzinsuffizienz zur erhaltenen Versorgung in Deutschland: Ein Scoping Review

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Mirjam Dieckelmann - Goethe-Universität, Institut für Allgemeinmedizin, Deutschland

53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Erlangen, 12.-14.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocV62-04

doi: 10.3205/19degam102, urn:nbn:de:0183-19degam1022

Veröffentlicht: 11. September 2019

© 2019 Dieckelmann.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Herzinsuffizienz ist ein heterogenes Krankheitsbild und erfordert den souveränen Umgang mit komplexen Versorgungsstrukturen durch den Patienten. Wie Patienten die erhaltene Versorgung erleben ist bisher nicht systematisch für Deutschland überprüft worden. Ziel des Scoping Reviews ist, die Literatur systematisch zu sichten und die Evidenz übersichtlich zusammenzufassen.

Fragestellung: Untersucht werden folgende Fragestellungen:

1.
In welchem Umfang liegt wissenschaftliche Literatur zu Versorgungserfahrungen von Patienten mit Herzinsuffizienz in Deutschland vor?
2.
Welche Versorgungsangebote und –bereiche, welche geografischen Kontexte und welche Dimensionen von Patientenerfahrung werden abgedeckt?
3.
Welche Studiendesigns und Methoden werden verwendet?

Methoden: Auf Basis einer breiten Suchstrategie (u.A. systematische Recherche in sechs gesundheitswissenschaftlichen Datenbanken) werden wissenschaftliche Publikationen, die Erfahrungen von Patienten mit Herzinsuffizienz mit Versorgungsangeboten in Deutschland behandeln auf Deutsch oder Englisch im Zeitraum 2008-2018 publiziert wurden, eingeschlossen.

Ergebnisse: Von 1488 identifizierten Publikationen wurden insgesamt 17 Publikationen eingeschlossen. Unter anderem wurden folgende Forschungslücken und -schwerpunkte identifiziert:

  • Versorgungserfahrungen in Bereichen der stationären und ambulanten haus- und fachärztlichen Versorgung sind relativ umfangreich beforscht, während Erfahrungen mit anderen Versorgungsangeboten wenig oder nicht beforscht sind (z.B. Pflege bzw. Notfallversorgung).
  • Es mangelt in Publikationen an Informationen bezüglich des geografischen Kontextes und relevanter Populationscharakteristika, die für die Interpretation von Patientenerleben relevant wären.
  • Während am häufigsten über Erfahrungen mit Patienteninformationen und Kommunikation berichtet wird, ist etwa die erlebte Einbeziehung des Patienten und sozialen Umfeldes in die Versorgung eine seltener beforschte Erfahrungsdimension. Methodisch werden Versorgungserfahrungen zumeist quantitativ erhoben.

Das Forschungsfeld wird aktuell durch Beobachtungsstudiendesigns dominiert. Informationen von systematischen Übersichtsarbeiten sind nach bestem Wissen nicht verfügbar.

Diskussion: Dieses Scoping Review zeigt, dass das Forschungsfeld zu Versorgungserfahrungen von Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz in Deutschland wenig entwickelt ist. Eine Synthese bietet sich auch auf Grund der gefundenen Studienheterogenität nicht an.

Take Home Message für die Praxis: Gezielte Forschungsaktivität kann in Zukunft ein evidenz-basiertes Verständnis zum Versorgungserleben von Patienten mit Herzinsuffizienz in Deutschland fördern.