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53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

Erlangen, 12. - 14.09.2019

Warum wollen Studierende noch Landarzt werden? Eine Analyse der Bewerber im Programm „Beste Landpartie Allgemeinmedizin“ (BeLA)

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Stephanie Kalms - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Allgemeinmedizinisches Institut, Erlangen, Deutschland
  • Raphael Kunisch - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Allgemeinmedizinisches Institut, Erlangen, Deutschland
  • Felix Werner - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Allgemeinmedizinisches Institut, Erlangen, Deutschland
  • Stefanie Ott - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Allgemeinmedizinisches Institut, Erlangen, Deutschland
  • Marco Roos - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Allgemeinmedizinisches Institut, Erlangen, Deutschland

53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Erlangen, 12.-14.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocV61-03

doi: 10.3205/19degam096, urn:nbn:de:0183-19degam0967

Veröffentlicht: 11. September 2019

© 2019 Kalms et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die hausärztliche Versorgung auf dem Land ist gefährdet. Das vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege finanziell geförderte Programm „Beste Landpartie Allgemeinmedizin“ (BeLA) möchte Medizinstudierende für eine spätere Tätigkeit auf dem Land motivieren. Das Programm basiert auf drei Säulen: ein longitudinales Curriculum zum erweiterten Kompetenzerwerb, ein Mentoringangebot und das Sammeln von Erfahrungen im ländlichen Raum (beispielsweise bei Famulaturen). Zusätzlich können Studierende ein Stipendium in Höhe von 600€ monatlich erhalten, wenn sie sich zur Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin in einer ländlichen Region verpflichten.

Fragestellung: Erfragt werden individuelle Beweggründe zur Teilnahme am BeLA-Programm und zur Inanspruchnahme des Stipendiums.

Methoden: Für die Exploration individueller Beweggründe der Studierenden wurde ein qualitativer Ansatz gewählt. Eine Fokusgruppendiskussion mit den Bewerbern wurde audio-digital aufgezeichnet und wörtlich transkribiert. Zusätzlich wurden Steckbriefe und die Motivationsschreiben der Bewerber als Datenmaterial herangezogen. Es erfolgte eine qualitative Inhaltsanalyse in der zunächst durch induktives Codieren ein Kategoriensystem erstellt wurde, welches durch deduktives Codieren des verbleibenden Materials gefüllt wurde.

Ergebnisse: Erste Ergebnisse zeigen, dass sich Studierende hauptsächlich einen Ansprechpartner für inhaltliche, organisatorische und persönliche Fragen im Studium wünschen. Das Mentoringangebot ist für die Studierenden daher von besonderem Interesse. Im Rahmen des Programms erwarten sich die Studierenden zudem eine strukturierte Betreuung. Einer Inanspruchnahme der finanziellen Unterstützung und der damit verbundenen Verpflichtung für eine Region und das Fach steht die Mehrheit der Studierenden zurückhaltend gegenüber.

Diskussion: Neben hoch individuellen Faktoren, scheinen relevante Faktoren, um Studierende für den Beruf des Landarztes zu begeistern, in der Kompetenzentwicklung und Motivation durch direktes Erleben zu liegen. Eine finanzielle Unterstützung über das Studium hinweg stellt hingegen aufgrund der damit verbundenen frühen Verpflichtung keinen Anreiz dar.

Take Home Message für die Praxis: Eine verstärkte Begleitung (Mentoring) scheint die Motivation zu einer ärztlichen Tätigkeit auf dem Land zu erhöhen.