gms | German Medical Science

53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

Erlangen, 12. - 14.09.2019

Akzeptanz und Implementierung des IT-gestützten PReDicT-Tests zur Therapiesteuerung von Antidepressiva – eine qualitative Erhebung bei Patienten und Ärzten

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Cornelia Ploeger - Johann Wolfgang Goethe-Universität, Institut für Allgemeinmedizin, Deutschland
  • Sue Brown - The University of Nottingham, Nottingham, Großbritannien
  • Richard Morriss - The University of Nottingham, Nottingham, Großbritannien
  • Tamara Schwertel - Johann Wolfgang Goethe-Universität, Institut für Allgemeinmedizin, Deutschland
  • Juliana Petersen - Johann Wolfgang Goethe-Universität, Institut für Allgemeinmedizin, Deutschland

53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Erlangen, 12.-14.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocV52-03

doi: 10.3205/19degam093, urn:nbn:de:0183-19degam0931

Veröffentlicht: 11. September 2019

© 2019 Ploeger et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund: Depression ist eine ernsthafte Erkrankung, die zu einer eingeschränkten Lebensqualität führt und mit hohen sozioökonomischen Kosten verbunden ist. Antidepressiva leisten einen wichtigen Beitrag in der Therapie. Allerdings kann der klinische Wirkungseintritt bis zu 4-6 Wochen dauern und häufig ist bei Nichtansprechen ein Medikamentenwechsel nötig. Um die Zeitdauer bis zu einer effektiven Behandlung zu verkürzen, wurde der PReDicT-Test für den Bereich der Primärversorgung entwickelt. Eingebettet in die internationale multizentrische PReDicT-Studie wurde eine qualitative Erhebung hinsichtlich der Akzeptanz des PReDicT-Tests und dessen Implementierbarkeit durchgeführt.

Fragestellung: Welche Erfahrungen machten Patienten und Ärzte bei der Anwendung des PReDicT-Tests und welche Konsequenzen hat dies für die Implementierung des Tests?

Methoden: Teilnehmende Ärzte und Patienten der PReDicT-Studie wurden mittels leitfadengestützter (Telefon-) Interviews befragt. Die Auswertung der transkribierten Interviews erfolgte gemäß der Framework-Methode angelehnt an die inhaltlich strukturierende qualitative Inhaltsanalyse nach Kuckartz mithilfe des Auswertungsprogrammes MAXQDA 2018.

Ergebnisse: Insgesamt wurden Interviews mit 20 Patienten und 9 Ärzten geführt. Erste Ergebnisse sprechen für eine gute Akzeptanz des PReDicT-Tests bei Patienten und Ärzten. Ein Großteil beider Gruppen beschreibt den Test als hilfreiches Instrument bei der Einstellung von Antidepressiva. Abschließende Ergebnisse werden bis zum Kongress vorliegen.

Diskussion: Die vorläufigen Ergebnisse zeigen, dass der PReDicT-Test sowohl von Patienten als auch Ärzten als ein grundsätzlich hilfreiches Tool beurteilt wird. Aus Patientenperspektive erhöht der PReDicT-Test das Gefühl der Selbstkontrolle und führt zu einer gesteigerten Selbstreflexion, was als positiv beschrieben wird. Zudem wird die örtliche und zeitliche Flexibilität der Anwendung positiv hervorgehoben. Zentrale Punkte für die Anwendung in der Praxis aus ärztlicher Sicht sind die Frage nach der Finanzierung und den zeitlichen Ressourcen, die für die Implementierung aufgewendet werden müssen.

Take Home Message für die Praxis: Der PReDicT-Test wird von der Mehrzahl der teilnehmenden Patienten als auch Ärzte als hilfreiches Tool beurteilt.